Kommission rät: Risikogruppen sollen bei Corona-Impfung bevorzugt werden

Impfungen gegen Covid-19 bei Risikogruppen
©Getty Images/South_agency
Ältere und vorerkrankte Menschen, Beschäftigte im Gesundheitssektor, Beschäftigte bei den Sicherheitsbehörden, in Gesundheitsämtern oder auch die Lehrerinnen und Lehrer sollen nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission zuerst gegen Corona geimpft werden.
Kommission rät: Risikogruppen sollen bei Corona-Impfung bevorzugt werden
Einen Corona-Impfstoff gibt es bisher noch nicht. Wenn er aber da ist, sollen bestimmte Gruppen besonders schnell geimpft werden.

Ältere und vorerkrankte Menschen sollen nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zuerst gegen Covid-19 geimpft werden. Das geht aus einem am Montag in Berlin vorgestellten Positionspapier hervor, das die Stiko gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erarbeitet hat. Weitere Gruppen, die bevorzugt werden sollen, sind Beschäftigte im Gesundheitssektor sowie Personen, die in "Bereichen der Daseinsvorsorge" Schlüsselfunktionen innehaben. Dazu zählen Beschäftigte bei den Sicherheitsbehörden, in Gesundheitsämtern oder auch die Lehrer:innen.

Der Grund für eine solche "Priorisierung" ist den Angaben nach, dass der Impfstoff, wenn er zur Verfügung steht, anfangs voraussichtlich sehr knapp sein wird. Laut dem Papier "könnten erste Impfstoffe möglicherweise bereits Anfang 2021 zugelassen sein". "Wir müssen das so machen, dass am Ende der größte Nutzen für die ganze Bevölkerung dabei herauskommt", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens. Bisher gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen das Coronavirus.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, sagte, "eine Priorisierung berührt ethisch wie rechtlich elementare Fragen wie insbesondere des Gesundheits- und Lebensschutzes jedes Einzelnen aber auch der Gerechtigkeit und Solidarität in der Gesellschaft". Deshalb müsse sie auf den ethischen und rechtliche Grundlagen in Deutschland aufbauen. Umgesetzt werden müssen die Empfehlungen von der Politik in Bund und Ländern.

Spahn begrüßte das Papier in Berlin als "gute erste Grundlage". Demnach seien zuerst jene Menschen zu schützen, die das größte Risiko hätten, durch das Virus schwer zu erkranken oder zu sterben. Daneben sollten diejenigen bevorzugt geimpft werden, die sich um die Risikogruppen kümmerten. Darüber hinaus müsse sichergestellt werden, dass das öffentliche Leben aufrechterhalten werden kann.

Spahn wünscht sich "hohe Akzeptanz"

Konkret in der Empfehlung genannt sind unter anderen Beschäftigte in der Altenpflege, bei den Sicherheitsbehörden und der Feuerwehr sowie Lehre:innen. Spahn äußerte die Hoffnung, dass das Thema nicht nur parlamentarisch-politisch diskutiert werde, sondern "an jedem Mittagstisch". Es brauche am Ende eine "hohe Akzeptanz". Eine allgemeine Impfpflicht werde es nicht geben, versicherte er erneut.

Die Impfungen sollen laut Stiko-Papier indes nicht bei den einzelnen Hausärzten verabreicht werden, sondern in staatlich mandatierten Impfzentren. Um mögliche Impfrisiken rasch zu erkennen, sollen alle Impfungen in einer zentralen Datenbank erfasst werden. Mertens kündigte an, dass es bis Ende des Jahres eine detailliertere Empfehlung geben soll. Bisher hätten dazu noch wichtige Ergebnisse aus den laufenden klinischen Studien zu den Eigenschaften der Impfstoffe gefehlt.

Die Stiko am Robert-Koch-Institut ist zuständig für Impfempfehlungen in Deutschland. Das Gremium hat sich bei den Überlegungen zu einer Impfstrategie mit Expertinnen und Experten des Ethikrats und der in Halle ansässigen Leopoldina beraten.