Papst überraschend auf dem Petersplatz

Messe auf dem Petersplatz mit Papst im Rollstuhl
Vatican Media via AP/Vatican Media/dpa
Papst Franziskus in einem Rollstuhl am Ende einer Messe, die den Kranken gewidmet war, auf dem Petersplatz im Vatikan.
Vatikan
Papst überraschend auf dem Petersplatz
Zwei Wochen nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus hat sich Papst Franziskus zum Jubiläum der Kranken erstmals wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Ob der Papst an den Oster-Feierlichkeiten teilnehmen kann, ist allerdings noch unklar.

Papst Franziskus ist am Sonntag zum ersten Mal seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus öffentlich aufgetreten. "Schönen Sonntag euch allen und vielen Dank", sagte er am Sonntagmittag am Ende der Messe zum Jubiläum für die Kranken und das medizinische Personal auf dem Petersplatz. Für diesen persönlichen Gruß war der Papst kurz vorher in seinem Rollstuhl vor den Altar auf dem Petersplatz gefahren worden. Der Papst wurde während seines Auftritts, der vorher nicht vom Vatikan angekündigt worden war, durch eine Nasenkanüle mit Sauerstoff versorgt.

Die Stimme des Papstes klang noch immer schwach und angestrengt, allerdings kräftiger als bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Der überraschende Auftritt des 88-Jährigen am Sonntag dauerte nicht einmal zehn Minuten. Die rund 20.000 Menschen, die für die Messe auf den Petersplatz gekommen waren, begrüßten Franziskus begeistert mit Applaus.

Zusammen mit Erzbischof Rino Fisichella, der den Gottesdienst stellvertretend für den Papst gefeiert hatte, erteilte Franziskus den Gläubigen den Segen.
2025 begeht die katholische Kirche in Rom das Heilige Jahr. Über das Jahr verteilt gibt es thematische Jubiläen für die unterschiedlichsten Gruppen der Gesellschaft. Vor dem Kurzbesuch des Papstes auf dem Petersplatz hatte Fisichella eine von Franziskus vorbereitete Predigt zum Anlass des Jubiläums für die Kranken verlesen.

Darin heißt es: "Mit euch, liebe kranke Brüder und Schwestern, teile ich in diesem Moment meines Lebens vieles: die Erfahrung der Krankheit, sich schwach zu fühlen, in vielen Dingen von anderen abhängig zu sein, Unterstützung zu benötigen." Diese Erfahrung sei nicht immer leicht. "Aber es ist eine Schule, in der wir täglich lernen, zu lieben und uns lieben zu lassen, ohne etwas zu verlangen und ohne etwas zurückzuweisen."

Vor zwei Wochen war Franziskus aus dem Gemelli-Krankenhaus in Rom entlassen worden, wo er seit dem 14. Februar unter anderem wegen einer beidseitigen Lungenentzündung behandelt worden war. Seitdem wird er in seiner Wohnung im Gästehaus des Vatikans Santa Marta ärztlich betreut, erhält dort seine medikamentöse Behandlung sowie Physiotherapie für die Atmung und die Motorik.

Die Ärzte hatten ihm nach seiner Entlassung am 23. März zu zwei Monaten vollständiger Schonung geraten. Die Kontakte des Papstes waren auch nach seinem Krankenhausaufenthalt wegen der Infektionsgefahr auf ein Minimus reduziert worden.

Laut Mitteilungen aus dem Vatikan verbessert sich der Gesundheitszustand von Franziskus. In den vergangenen Tagen seien die Entzündungswerte weiter zurückgegangen, hatte Papst-Sprecher Matteo Bruni am Freitag mitgeteilt.
Mit der Karwoche und den Osterfeiertagen steht normalerweise eine arbeitsreiche Zeit für das Oberhaupt der Katholischen Kirche an. Am Ostersonntag erteilt der Papst traditionell den Segen Urbi et Orbi. Wie die Modalitäten in diesem Jahr sein werden, und in welcher Form Franziskus persönlich an den Terminen teilnehmen wird, wurde vom Vatikan bislang nicht kommuniziert.

Das Angelusgebet, das der Papst normalerweise sonntags vom Fenster des apostolischen Palastes aus spricht, wurde vom Vatikan wie in den vergangenen Wochen in Textform veröffentlicht. "Wie während meines Krankenhausaufenthaltes, so spüre ich auch jetzt in meiner Genesung den ‚Finger Gottes‘ und erfahre seine fürsorgliche Zärtlichkeit", schreibt Franziskus darin. Er bitte den Herrn, "dass diese Berührung seiner Liebe diejenigen erreicht, die leiden, und diejenigen ermutigt, die sich um sie kümmern."