Nach der Eröffnung am 20. November seien Folgetermine am 25. und 30. November vorgesehen, aufgrund der Abstandsregeln im Zuge der Corona-Pandemie jeweils im Bremer Konzerthaus "Die Glocke", so die Gerichtssprecherin. Der evangelische Theologe und Gemeindepastor der Bremer St.-Martini-Innenstadtgemeinde steht dann wegen Volksverhetzung vor Gericht. (Az: 96 Ds 225 Js 26577/20)
Die Staatsanwaltschaft Bremen wirft dem streng konservativen Pastor vor, er habe sich in einem sogenannten "Eheseminar" in seiner Kirchengemeinde im Herbst 2019 über Gender und Homosexuelle in einer Weise geäußert, die den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Außerdem habe er einen Audiomitschnitt des Seminars auf einer Internetplattform online gestellt, wo die Datei für jedermann verfügbar gewesen sein soll. Aufgrund der ihm bekannten hohen Anzahl seiner Follower müsse sich der Angeklagte über die Reichweite seiner Äußerungen bewusst gewesen sein.
Latzel hatte im Verlauf des Seminars gesagt, Homosexualität stehe gegen die göttliche Schöpfungsordnung. Er warnte vor einer "Homolobby": "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day. Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch." Das verunsichere laut Latzel Leute, zerstöre Zivilisation und Kultur.
Bereits im Mai hatte die Bremische Evangelische Kirche wegen der Worte von Latzel ein Disziplinarverfahren gegen den Pastor eröffnet, das aber derzeit ruht. Das gilt auch nach Eröffnung des Hauptverfahrens bis zu einem Urteil. Der evangelikale Theologe ist in der Vergangenheit schon öfter in die Kritik geraten, unter anderem weil er 2015 Buddhisten, Katholiken und Muslime diffamiert hatte. Für bundesweite Schlagzeilen sorgten Latzel und die Gemeinde auch 2008, als sie einer Pastorin ihre Kanzel verwehrten, weil sie die Ordination von Frauen strikt ablehnen.