Kita-Verband will gegen Land Bremen klagen

Kind isst Nudeln mit Tomatensoße
Getty Images/iStockphoto/romrodinka
Nudeln mit Tomatensoße schmecken fast allen Kindern. (Symbolbild)
Kampf um frischgekochtes Essen
Kita-Verband will gegen Land Bremen klagen
Bisher wird in den Bremer evangelischen Kitas täglich frisch gekocht, um den Kleinsten in der von hoher Kinderarmut betroffenen Stadt eine gesunde Mahlzeit zu ermöglichen. Ob dies weiterhin möglich ist, ist ungewiss.

Der Landesverband evangelischer Kitas in Bremen will vor dem Verwaltungsgericht gegen die Hansestadt klagen. Nachdem die Senatorin für Kinder und Bildung praktisch ohne Vorwarnung zum Jahresende die Zuschüsse für die Vollküchen in den Kitas gestrichen habe, müsse nun um einen für beide Seiten verträglichen Pfad gerungen werden, sagte der Leiter des Landesverbandes, Carsten Schlepper, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Landesverband ist der größte freie Träger von Kindertageseinrichtungen in Bremen.

Inzwischen hat eine betroffene Kita-Mutter eine Online-Petition an die Bremische Bürgerschaft ins Leben gerufen, um die Frischeküchen in den Kitas zu erhalten. Bis zum Mittwochnachmittag hatten bereits mehr als 3.600 Personen die Petition unterzeichnet. Laut der Verfahrensordnung werden Petitionen in der Regel öffentlich beraten, wenn sie innerhalb der Mitzeichnungsfrist von mindestens 50 Personen elektronisch mitgezeichnet wurden.

Derzeit werden laut Schlepper in den evangelischen Kitas jährlich eine Million gesunde Mittagsmahlzeiten für die Kinder frisch gekocht. Dafür zahle die Stadt eine feste Pauschale, die aber angesichts von Preis- und Tarifsteigerungen nicht auskömmlich sei. Darum beantrage der Landesverband Jahr für Jahr einen Zuschlag, der bisher stets anerkannt und bewilligt worden sei. "Fällt dieser Zuschlag nun weg, bleibt die Kirche auf insgesamt rund 660.000 Euro pro Jahr sitzen", rechnete Schlepper vor.

Derzeit sei noch keinem der insgesamt 150 Beschäftigten in den Kita-Küchen eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen worden, sagte Schlepper. Doch die meisten dieser Arbeitsplätze seien in Gefahr. Auch wenn die Kirche dem Rat der senatorischen Behörde folge und auf Caterer oder Verteilküchen umstelle, werde dies Zeit und Geld kosten, erläuterte der Verbandsleiter: "Wir verstehen die schwierige Haushaltslage Bremens." Doch Strukturveränderungen bräuchten verlässliche Absprachen und Zeit. "Von heute auf morgen kann man gut funktionierende Standards und Strukturen nicht einfach über den Haufen werfen."

Schlepper erinnerte an den 2018 vom Bremer Senat beschlossenen "Aktionsplan 2025 BioStadt Bremen", an dem sich die Kirche orientiere. In Bremen sei die Kinderarmut besonders groß. "Oft bekommen die Kinder in der Kita die einzige warme Mahlzeit." Angesichts der sozialen Lage müsse sich die Stadt gute Essensangebote für Kinder leisten. "Ein verlässliches, frisches und qualitativ gutes Angebot kommt allen Kindern zugute. Es entlastet alle Eltern zeitlich und organisatorisch, unabhängig von ihrer Beschäftigungs- und Einkommenssituation", betonte der Leiter des Landesverbandes.