Eine Bevölkerungsbeteiligung ist nicht vorgesehen, und es können auch keine alternativen Umbenennungsvorschläge eingereicht werden. In dem Beschluss heißt es, das Bezirksamt werde ersucht, "unverzüglich den Vorgang zur Umbenennung zu starten". Nach heutigem Demokratieverständnis sei "der bestehende rassistische Kern des Namens belastend und schadet dem nationalen und internationalen Ansehen Berlins".
Anti-Rassismus-Initiativen begrüßten die Umbenennung. Berlin schreibe "Weltgeschichte", erklärte die Initiative Berlin Postkolonial am Freitag. "Das ist ein großartiger Tag: Berlin verbannt eine Beleidigung aus dem Stadtraum und ehrt mit Amo einen widerständigen Gelehrten aus Afrika", sagte Sprecher Mnyaka Sururu Mboro.
Auch U-Bahnstation soll umbenannt werden
Anfang Juli hatten bereits die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) entschieden, die U-Bahnstation Mohrenstraße umzubenennen. Der Vorschlag Glinkastraße wurde aber vom Senat wegen Antisemitismusvorwürfen gegen den russischen Komponisten Michail Glinka (1804-1857) vom Senat kassiert. Nun soll in einem offenen Verfahren nach einem neuen Namen gesucht werden.
Der neue Namensgeber Anton Wilhelm Amo war der erste schwarze Gelehrte an einer deutschen Universität. Amo wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von der holländischen Ostindien-Kompanie aus dem heutigen Ghana verschleppt und an den Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel "verschenkt". Er promovierte 1729 in Halle und wirkte bis 1747 als Wissenschaftler an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena.