Schwierige Rettungsarbeiten nach Erdbeben

Rettungskräfte arbeiten am 31.03.2025 im buddhistischen Kloster U Hla Thein in Mandalay, das bei dem Erdbeben eingestürzt ist.
Thein Zaw/AP/dpa
Rettungskräfte arbeiten im buddhistischen Kloster U Hla Thein in Myanmar, das bei dem Erdbeben eingestürzt ist.
Hilfswerke in Südost-Asien
Schwierige Rettungsarbeiten nach Erdbeben
Nach dem Erdbeben in Südost-Asien wird das Ausmaß der Zerstörung erst allmählich sichtbar. Hilfsorganisationen beschreiben die Lage in der Katastrophenregion als unübersichtlich, starten aber erste Hilfsaktionen.

Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar läuft die Hilfe für die Opfer der Naturkatastrophe an. Mehrere Hilfsorganisationen stellten Soforthilfegelder bereit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar die höchste Notfall-Stufe ausgerufen. Innerhalb von 24 Stunden seien fast drei Tonnen Hilfsgüter bereitgestellt und globale medizinische Notfallteams koordiniert worden, erklärte die WHO am Sonntagabend in Genf.

Die WHO benötige dringend acht Millionen US-Dollar, um in den nächsten 30 Tagen Schwerverletzte zu versorgen, den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern und die wichtigsten Gesundheitsdienste wiederherzustellen. Ohne eine sofortige Finanzierung würden Menschenleben verloren gehen und die fragilen Gesundheitssysteme ins Wanken geraten, warnte die WHO.

Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala hatte laut den Vereinten Nationen am Freitagmittag (Ortszeit) die Region erschüttert und viele Gebäude in Myanmar und Thailand zum Einsturz gebracht. Das Epizentrum lag demnach in Zentral-Myanmar nahe der Stadt Mandalay. Später habe es ein Nachbeben der Stärke 6,4 gegeben. Mehr als 1.600 Menschen seien tot, Tausende verletzt und Hunderte verschüttet, hieß es in Mitteilungen der UN und ihrer Organisationen. Der UN-Nothilfe-Koordinator Tom Fletcher gab fünf Millionen Dollar aus dem UN-Notfallfonds frei.

Das Deutsche Rote Kreuz schrieb auf seiner Webseite, Straßen, Brücken, Gebäude und Stromleitungen seien weitflächig beschädigt. Das Erdbeben treffe die Menschen in Myanmar "besonders hart". Seit Beginn eines bewaffneten Konflikts in dem Land 2021 herrschten dort erschwerte humanitäre Bedingungen.

Unübersichtliche Lage erschwert Hilfe

Das Hilfswerk Malteser International in Köln berichtete am Samstag: "Unser medizinisches Personal, Experten im Bereich Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung sowie geschulte Freiwillige sind bereits im Einsatz, um die Bedarfe zu ermitteln und erste Hilfen zu koordinieren." Zwei Mitarbeiterinnen der Malteser befinden sich seit Samstagabend auf dem Weg nach Yangon in Myanmar, wo die Hilfsorganisation ein Büro hat. Malteser-Sprecherin Katharina Kiecol sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag am Flughafen von Bangkok, wann genau die Reise von dort aus fortgesetzt werden könne, sei aufgrund der unübersichtlichen Lage in dem Nachbarland noch offen. Die Malteser arbeiten in Myanmar nach eigenen Angaben in Yangon und im Shan State. Die Organisation ist seit 1979 in Thailand und seit 1996 in Myanmar tätig.

Die "Aktion Deutschland Hilft" gab eine Million Euro Soforthilfe frei. Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" warnten vor Engpässen bei sauberem Trinkwasser und der medizinischen Versorgung in Myanmar. In Mandalay würden dringend Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial benötigt. "Zudem macht uns die Trinkwasserversorgung große Sorgen, da Wasserleitungen zerstört wurden und selbst in Yangon schon Wasserknappheit herrscht", sagt Aung Thura, medizinischer Koordinator der Johanniter in Mandalay.

Bereits Vertriebene besonders betroffen

Das katholische Hilfswerk Misereor in Aachen, das 150.000 Euro an Nothilfe zur Verfügung stellt, lässt nach eigenen Angaben vom Sonntag von einheimischen Partnerorganisationen prüfen, was Betroffene am dringendsten benötigen. In Kürze solle die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Notunterkünften, Hygieneartikeln und Medikamenten für mindestens 850 Haushalte starten.
Die Misereor-Nothilfe konzentriert sich auf den südlichen Shan-Staat. Seit einem Militärputsch 2021 befinde sich Myanmar in einer schweren Krise, erklärte die katholische Hilfsorganisation. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung sei auf humanitäre Hilfe angewiesen, 15 Millionen Menschen litten unter Ernährungsunsicherheit. Vom Erdbeben besonders betroffen seien bereits vertriebene und marginalisierte Bevölkerungsgruppen.

Die Organisation "Help - Hilfe zur Selbsthilfe" versorgt nach eigener Darstellung in Zusammenarbeit mit zwei lokalen Hilfsorganisationen in Mandalay die Menschen mit Nahrungsmitteln, Wasser, Notunterkünften und medizinischer Hilfe: "Wir werden die Hilfsmaßnahmen nach Möglichkeit ausweiten", erklärte Help-Nothilfekoordinatorin Julia Brückner am Samstag.

Die Hilfsorganisation humedica aus dem bayerischen Kaufbeuren plant für Montag, ein vierköpfiges Einsatzteam, davon einen Mediziner, ins Katastrophengebiet zu entsenden. Ziel sei es, vor Ort "Informationen über Schäden, Bedarfe, aber auch die Sicherheitslage zu bekommen und erste Hilfsgüter zu übergeben".