Es sei wunderbar, dass in diesen Tagen an vielen deutschen Orten der Chanukka-Leuchter entzündet wird, erklärte die Kanzlerin am Sonntag in Berlin zum Auftakt des Festes. Die Lichter zeugten davon, dass es heute nach dem Zivilisationsbruch der Schoah wieder ein blühendes jüdisches Leben in Deutschland gebe. Dies sei ein "Wunder, für das wir zutiefst dankbar sein können".
"Jüdisches Leben, seine Kultur und Geschichte sind Teil der Identität Deutschlands", betonte die Kanzlerin in ihrer Grußbotschaft. Der Bundesregierung sei es ein zentrales Anliegen, die jüdische Gemeinschaft zu stärken und ihre freie Entfaltung weiter zu unterstützen. Jedoch habe der Anschlag auf die Synagoge in Halle im Oktober schmerzhaft ins Bewusstsein gerufen, dass jüdisches Leben wachsamen und beständigen Schutz erfordere. "Wir dürfen Rassismus und Antisemitismus in Deutschland keinen Raum lassen", unterstrich Merkel.
Das jüdische Lichterfest Chanukka dauert acht Tage und erinnert an den Aufstand der Makkabäer gegen die syrische Herrschaft im 2. Jahrhundert vor Christus und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem. Eine Überlieferung besagt, dass der Leuchter im Tempel nicht erlöschen durfte. Doch in ihrem Heiligtum fanden die Juden nur noch einen Krug geweihtes Öl vor. Wundersamerweise ließ dies den Leuchter acht Tage brennen - solange, wie sie brauchten, um neues Öl herzustellen. Im Gedenken daran entzünden Juden zu Hause und in der Synagoge Lichter. Jeden Abend kommt eine Kerze in einem achtarmigen Leuchter hinzu.