Die Feierlichkeiten beginnen Henker zufolge bereits am Freitagabend. Dann sollen die mit Blumen geschmückten Glocken vom Wilhelm-Leuschner-Platz in einem Festumzug auf den Nikolaikirchhof transportiert werden. Dort ist ein Empfang mit Posaunenchor, Imbiss und Getränken geplant. Die Glocken werden derweil in einer "mehrstündigen Spezialaktion" in sogenannte Weihegerüste eingehängt, wie Henker erklärte.
Nach dem Festgottesdienst am frühen Samstagnachmittag haben Interessierte die Möglichkeit, die Glocken auf dem Nikolaikirchhof aus der Nähe zu betrachten. Dies sei vor dem Aufzug eine "einmalige Chance", betonte Henker.
Ebenfalls am Samstag wird demnach die Weihemusik von Komponist Günter Neubert aufgeführt. Dabei werde jede Glocke einzeln angeschlagen und ihr Klang im Anschluss in einen von Blechbläsern intonierten Choral integriert, erklärte der Komponist.
Auch Sonntag soll nach dem Gottesdienst den Angaben nach zunächst mit dem Aufzug der neu gegossenen, großen Glocke Osanna in den Südturm der Kirche begonnen werden. "Keiner weiß genau, wie lange so was dauert", betonte Henker. Möglicherweise könne gleich noch eine zweite Glocke aufgezogen werden.
In den folgenden Wochen ist den Angaben zufolge mehrfaches Probeläuten geplant. Erstmals vollständig erklingen soll das neue Geläut dann zum Friedensgebet anlässlich des 30. Jahrestags der entscheidenden Leipziger Montagsdemonstration während der friedlichen Revolution in der DDR am 9. Oktober.
Die bisher drei Glocken der Nikolaikirche waren Anfang April aus dem Turm gehoben worden. Zwei davon wurden saniert, die dritte wurde ausrangiert. Dafür wird das Geläut um sechs neue Glocken ergänzt, darunter die große Osanna, die 1917 verloren gegangen war. Zudem werden die zwei Glockenstühle saniert und teilweise neu errichtet.
Die Gesamtkosten für die Arbeiten betragen rund 600.000 Euro. Über eine Aktion der Sparkasse Leipzig und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung unter der Schirmherrschaft Joachim Gaucks wurden gut zwei Drittel davon durch Spenden eingenommen. Den Rest finanzieren die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.