Mit Blick auf die häufig zitierte Schere zwischen Arm und Reich, die hierzulande immer weiter auseinandergehe, müsse man genau hinsehen. "Wir müssen unterscheiden zwischen der Einkommens- und der Vermögensverteilung" sagte er. "In der Einkommensverteilung stagniert der Unterschied seit Jahren, aber auf hohem Niveau. Es stimmt nicht, dass hier die Schere immer weiter auseinandergeht."
Ebenfalls nicht korrekt sei die Behauptung, der Mittelschicht gehe es immer schlechter und sie nehme ab. "Wenn Sie die Mittelschicht schlechtreden, hat diese kein Empfinden mehr für diejenigen, denen es wirklich schlecht geht."
Ein Problem gebe es allerdings in der Vermögensverteilung, sagte Neher. "Wer kein Eigentum hat oder Schulden, der wird vermutlich auch in zehn Jahren nichts haben. Wer aber 100.000 Euro Vermögen hat oder mehr, dessen Vermögen wächst." Zusammen mit Erbschaften ergebe dies bei der Vermögensverteilung eine dramatische Entwicklung. "Da müssen wir handeln", forderte der Caritas-Präsident. Wichtig sei es, sich differenziert mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.