Vererben zum guten Zweck nimmt zu

Welpe
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Spenden für einen guten Zweck: Tierschutz profitiert.
Nachlass spenden
Vererben zum guten Zweck nimmt zu
Spendenorganisationen sehen einen Trend zum "gemeinnützigen Vererben". Am meisten profitieren davon bislang Tierschutzorganisationen.

Der Deutsche Fundraising Verband sieht einen zunehmenden Trend von Vermächtnissen für einen gemeinnützigen Zweck. Jede fünfte Person in Deutschland zwischen 50 und 70 Jahren könne sich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken, teilte der Fundraising Verband am Montag in Berlin unter Verweis auf eine Umfrage mit.

Noch höher sei diese Bereitschaft bei denjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten einmal gespendet haben. In dieser Gruppe könnten sich bei den 50- bis 59-Jährigen fast ein Drittel "das gemeinnützige Vererben" vorstellen; in der Gesamtgruppe der zwischen 50 und 70 Jahre alten Spender noch mit 27,2 Prozent mehr als ein Viertel.

Vorherrschend sei allerdings der Wunsch, mit dem Erbe "die eigenen Angehörigen zu versorgen" (72 Prozent). Zudem glaube ein Fünftel (20,5 Prozent), dass das Erbe zu klein sei und "man damit nichts bewegen könne". Die beliebtesten Zwecke bei potenziellen Erblassern seien der Tierschutz (39,8 Prozent), Umwelt- und Naturschutz (27 Prozent) sowie die Kinder- und Jugendhilfe (23,5 Prozent).

Die Geschäftsführerin des Fundraising Verbandes, Larissa Probst, betonte, die Umfrageergebnisse böten große gesellschaftlichen Chancen: "Die positive Beschäftigung mit dem Älterwerden wird kombiniert mit der gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft über das eigene Leben hinaus."

Viele Menschen suchen nach alternativen Wegen

Die Sprecherin der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum", Susanne Anger, erklärte, "viele Menschen suchen verstärkt nach alternativen Wegen, ihre Werte an die nächste Generation weiterzugeben". Die Frage "Was bleibt, wenn ich nicht mehr da bin?" bewege immer mehr Menschen im Land: "In dem Wunsch, mit seinem Erbe einen guten Zweck zu bedenken, liegt daher bedeutendes Potenzial für das Gemeinwohl."

Die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bildung, Katja Hintze, betonte, "gerade auch kleinere Beträge können viel bewirken und Bleibendes schaffen". Es brauche das zivilgesellschaftliche Engagement in Form von Erbschaften und Spenden.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, bestätigte, auch seine Organisation erfahre immer stärker Unterstützung durch Vermächtnisse und Erbschaften: "Wir erleben eine immer größere Bereitschaft der Menschen, sich für eine Testamentsspende zu entscheiden."

Laut dem Spendenmonitor 2024 haben die Menschen in Deutschland vergangenes Jahr rund sechs Milliarden Euro gespendet, pro Kopf 174 Euro. Großspenden von mehr als 1.500 Euro wurden dabei nicht berücksichtigt. Damit stieg die Durchschnittsspende gegenüber dem Vorjahr um vier Euro und die Spenderquote um 1,6 Prozent auf 50,2 Prozent.

Im Auftrag des Deutschen Fundraising Verbandes und in Kooperation mit der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum" wurden den Angaben zufolge zwischen Mitte Oktober und Mitte November 2024 insgesamt 2.674 Personen zwischen 50 und 70 Jahren befragt. Die Umfrage zum "gemeinnützigen Vererben" erfolgte erstmals im Rahmen der regelmäßigen "Spendenmonitor"-Umfrage durch das Marktforschungsinstitut Bonsai. Die Initiative "Mein Erbe tut Gutes" ist ein Zusammenschluss von 26 gemeinnützigen Organisationen.