Umfrage: Zahl der Kirchenaustritte steigt in Großstädten

Kirchenaustritte
Foto: Oliver Berg/dpa
Eine Frau drückt für eine Wartenummer für den Antrag auf den Austritt aus der Kirche beim Amtsgericht in Köln.
Umfrage: Zahl der Kirchenaustritte steigt in Großstädten
Wie entwickeln sich die Kirchaustrittszahlen in deutschen Großstädten? Die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" hat nachgefragt.

In den zehn größten deutschen Städten ist die Zahl der Kirchenaustritte einer Erhebung zufolge 2018 deutlich gestiegen. Im Schnitt habe es in den befragten Großstädten im vergangenen Jahr etwa 17 Prozent mehr Austritte aus der evangelischen und katholischen Kirche gegeben als 2017, berichtete die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" unter Berufung auf eine eigene Recherchen. An der Spitze der Austritte (katholisch und evangelisch) stehen den Angaben zufolge Essen und Köln mit einer Steigerung von 24 Prozent, in Berlin seien es 21 Prozent, in Düsseldorf 20 Prozent, in Dortmund 17 Prozent, in München und Hamburg 16 Prozent, in Leipzig und in Stuttgart 14 Prozent.

In absoluten Zahlen gab es 2018 in Essen 2.710 Austritte und 7.572 Austritte in Köln. In Frankfurt am Main seien die Austritte lediglich um sechs Prozent gestiegen, hieß es weiter. Auf Anfrage von "Christ und Welt" hätten Amtsgerichte und Rathäuser ihre Datenbanken ausgewertet. Finanzskandale oder der Umgang mit den Missbrauchsfällen hätten zu einem enormen Vertrauensverlust geführt, sagte Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der Zeitung. "Die Bischöfe sollten da gar nichts mehr beschönigen", so Sternberg.