"Sie ist mit ihrer Familie vereint", sagte ihr Anwalt, Saif ul Malook, in Pakistan der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Den genauen Zeitpunkt ihrer Ausreise und auf welchem Wege sie das Land verlassen habe, könne er aus Sicherheitsgründen nicht offenlegen. Für ihre Ausreise nach Kanada gab es zunächst keine Bestätigung.
Der Präsident des katholischen Missionswerkes missio in Aachen begrüßte die Nachricht: "Wir sind erleichtert, dass Asia Bibi jetzt endgültig in Sicherheit ist", erklärte Prälat Klaus Krämer. Zuvor hieß es, dass Asia Bibi nicht mit einem regulären Flug aus Pakistan ausreisen könne. Die Frau wird von Islamisten mit dem Tode bedroht. Ihre Töchter sind laut Anwalt schon seit Weihnachten in Kanada.
Neun Jahre in der Todeszelle
Die Katholikin Asia Bibi war am 29. Januar vom Obersten Gericht Pakistans endgültig freigesprochen worden. Die Richter wiesen eine Petition gegen ihr Urteil vom 31. Oktober zurück, in dem sie den Vorwurf der Blasphemie als unbewiesen fallengelassen hatten. Asia Bibi saß mehr als neun Jahre lang wegen angeblicher Gotteslästerung in einer Todeszelle. Der Landarbeiterin war vorgeworfen worden, 2009 in einem Streit um ein Glas Wasser mit muslimischen Frauen den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Auf ein solches Vergehen steht in Pakistan seit den 80er Jahren die Todesstrafe.
2010 war Asia Bibi zum Tode verurteilt worden. Berufungsverhandlungen zogen sich aufgrund des Drucks von Islamisten über Jahre hin. Nachdem sie im Oktober 2018 freigesprochen worden war, gab es tagelange Straßenproteste in Pakistan, bis die Regierung schließlich zusagte, das Urteil überprüfen zu lassen. Der heute 51 Jahre alten Frau wurde daraufhin die Ausreise verweigert. Sie hielt sich an einem geheimen Ort auf, da es Todesdrohungen gegen sie und ihre Familie gab. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten angeboten, Asia Bibi Asyl zu gewähren. Auch ihr Anwalt hatte sich wegen Todesdrohungen gegen ihn selbst einige Monate im Ausland aufgehalten.