Schuster als Präsident des Zentralrats der Juden wiedergewählt

Josef Schuster.
Bild: epd
Josef Schuster.
Schuster als Präsident des Zentralrats der Juden wiedergewählt
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bleibt für vier weitere Jahre im Amt. Der 64-jährige Mediziner wurde vom Präsidium des Zentralrats in Frankfurt am Main einstimmig im Amt bestätigt, wie eine Sprecherin am Sonntag mitteilte. Schuster hatte Ende Oktober seine erneute Kandidatur bekanntgegeben. Er steht seit 2014 an der Spitze des Zentralsrats.

Schuster kündigte nach seiner Wiederwahl an, der Zentralrat werde sich weiterhin für eine sichere jüdische Zukunft in Deutschland einsetzen und seine Stimme gegen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen erheben." Auch in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus lassen wir uns nicht entmutigen", sagte er. "Wir werden unseren Beitrag zu einem toleranten und weltoffenen Deutschland leisten." 

Als Ziele hatte Schuster zuvor unter anderem die Einführung von Rabbinern bei der Bundeswehr, ein bundesweites Meldesystem für antisemitische Vorfälle und die Realisierung der Pläne für eine Jüdische Akademie genannt. Der Zentralrat vertritt die politischen und gesellschaftlichen Interessen von rund 98.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland. Das oberste Gremium, die Ratsversammlung mit knapp 100 Delegierten, war am Sonntag in Frankfurt zusammengetreten. 

Schuster wurde 1954 wurde im israelischen Haifa geboren. Seine Familie hat jahrhundertealte Wurzeln in Unterfranken. Sein Vater David stammt aus Bad Brückenau. 1938 zwangen die Nazis die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg. In den 60er Jahren war David Schuster treibende Kraft für den Neubau der 1970 eingeweihten Würzburger Synagoge.


Josef Schuster studierte Medizin in Würzburg. Seit 1988 hat der verheiratete Vater von zwei Kindern eine eigene internistische Praxis. Seit vielen Jahren schon übernimmt er an christlichen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern regelmäßig ärztliche Not- oder Bereitschaftsdienste.

Als Vizepräsidenten des Zentralrats wurden Mark Dainow (Offenbach) und Abraham Lehrer (Köln) in ihren Ämtern bestätigt. Neu in das Präsidium Zentralrats gewählt wurden: Küf Kaufmann (Leipzig), Ran Ronen (Düsseldorf), Milena Rosenzweig-Winter (Berlin), Harry Schnabel (Frankfurt/Main), Vera Szackamer (München) und Barbara Traub (Stuttgart).