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Schreibtisch in einem Büro des Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen, das sich um die akute Behandlung und die Vermittlung in psychologische Betreuung von traumatisierten Geflüchteten kümmert.
Traumatisierte Flüchtlinge müssen behandelt werden
Traumatische Erfahrungen verdoppeln einer Studie zufolge die gesundheitlichen Probleme von Geflüchteten. Vor allem psychische Leiden müssten besser behandelt werden, hieß es in der am Dienstag in Berlin vorgestellten Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, für die gut 2.000 Syrer, Afghanen und Iraker befragt wurden.
Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, die Suche nach einem Arzt und die Verständigung seien sehr schwierig. Etwa jeder zweite Flüchtling in Deutschland kommt aus einem der drei Länder. Bei fast 70 Prozent der Befragten handelt es sich den Angaben nach um Männer, die meisten noch jung. Drei Viertel hätten vor oder während ihrer Flucht traumatische Erfahrungen gemacht, viele mehrfach. An erster Stelle stehen der Befragung zufolge Kriegserlebnisse, 35 Prozent mussten erleben, dass Angehörige verschleppt wurden oder verschwanden. Fast 20 Prozent wurden gefoltert, sechs Prozent erlitten sexuelle Gewalt.
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In der Folge leidet fast jede und jeder Zweite (48 Prozent) unter psychischen Probleme, wie es hieß. Diese zeigten sich in Form depressiver Stimmungen oder erhöhter Nervosität und innerer Unruhe. Etwa jeder Dritte leide unter Schlafstörungen oder Rückenschmerzen.
Die Wissenschaftler des AOK-Instituts bezeichneten die Erkrankungen als dringend behandlungsbedürftig, auch im Hinblick auf die Integrationschancen der Betroffenen. Sie empfahlen, gezielt nach Ärzten und Psychologen unter den Flüchtlingen zu suchen und ihnen zu ermöglichen, ihre eigenen Landsleute zu behandeln.