Der Vorsitzende der äthiopischen Bischofskonferenz, Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel, hat Deutschland für seine Flüchtlingspolitik gedankt. Insbesondere die Aufnahme von syrischen Männern, Frauen und Kindern helfe auch seinem Land, sagte der Erzbischof von Addis Abeba am Freitag in Erfurt.
Gemeinsam mit dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr wird Souraphiel zur Bistumswallfahrt vor dem Mariendom der Landeshauptstadt am Sonntag einen Open-Air-Gottesdienst zelebrieren, mit dem das katholische Hilfswerk missio seine diesjährige mehrwöchige Solidaritätsaktion startet. Sie steht unter dem Motto "Den Menschen Heimat geben" und stellt 2018 Äthiopien in den Mittelpunkt.
Der Kardinal hob die Hilfsbereitschaft der deutschen Christen und das Engagement von missio hervor. Auch das viel ärmere Äthiopien helfe: Inzwischen hätten fast eine Million Menschen aus den Bürgerkriegsregionen in Somalia, des Südsudans, aus Eritrea und dem Jemen Zuflucht im Land am Horn von Afrika gefunden. Auch dort dürfe man aber die Nöte der einheimischen Bevölkerung aus dem Blick lassen, sagte der Geistliche.
Große Hoffnungen setze die Kirche daher in die weltweit begangenen Missionssonntag am 28. Oktober, mit dem auch die diesjährige Spendenaktion von missio endet. Dann sammeln katholische Christen in ihren Gottesdiensten in Deutschland und weiteren über 100 Ländern Geld für die Seelsorge und soziale Arbeit der Kirche in den ärmsten Regionen der Welt. 2017 wurden dabei rund 82,7 Millionen Euro gesammelt.
"Unsere Projekte für eine bessere Bildung, den Zugang zu sauberem Wasser oder einer medizinischen Versorgung stehen allen Menschen offen, egal welcher Ethnie sie sind oder welcher Religionsgemeinschaft sie angehören", versicherte Souraphiel, der 2015 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wurde.
Mit den Spenden von missio sollen vor allem Projekte gestärkt werden, die jungen Menschen im Land eine Chance eröffnen. Wenn es gelinge, die jungen Leute besser auszubilden, ihnen die Chance auf ein würdiges Leben in der Heimat zu eröffnen, dann sei ihm um das 100-Millionen Volk mit seiner 3.000-jährigen Geschichte auch in Zukunft nicht bange, sagte der Kardinal. An die Wallfahrtsmesse schließt sich ein buntes Programm an, das mit einer Abschlussandacht an der Bühne auf dem Domplatz endet