Kirchen: Interreligiöse Bildung mit Videos

Kirchen: Interreligiöse Bildung mit Videos
Mit Videoclips wollen die katholische und evangelische Kirche die interreligiöse Bildung in Kindergärten verbessern.

Fünf Kurzfilme unter dem Titel "Kleine Menschen - große Fragen" stellten der katholische Theologieprofessor Albert Biesinger und sein evangelischer Kollege Friedrich Schweitzer am Donnerstag an der Universität Tübingen vor. Die Videos sollen Erzieherinnen und Eltern helfen, religiöse Themen in der täglichen Arbeit anzusprechen.

Auch für staatliche Kitas geeignet

Das Material sei auch für staatliche Kitas geeignet, betonten die Wissenschaftler. In allen Bildungsplänen in Deutschland hätten auch nichtkonfessionelle Einrichtungen den Auftrag zur religiösen Bildung. Die Filme behandeln die Fragen "Was ist, wenn Oma stirbt?", "Kann ich Gott sehen?", "Gibt es (mehr als) einen Gott?", "Wie ist das mit dem Kreuz?" und "Lieber Gott, hörst du mich?". Sie enthalten jeweils Spielszenen mit Kindern sowie eine Expertenrunde, die das vorgestellte Thema für Erwachsene diskutiert.

Erzieher sprachfähig in religiösen Dingen machen

Oberkirchenrat Ulrich Heckel von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sagte als einer der Initiatoren des Projekts, die Filme sollten Eltern und Erzieher neu sprachfähig in religiösen Dingen machen. So könne etwa bei Veranstaltungen mit Eltern darüber gesprochen werden, wie man mit dem Tod eines Angehörigen umgeht. Heckel lobte die "wissenschaftliche, seriöse Begleitung", wodurch sich die Clips auch für den Einsatz in nichtkonfessionellen Einrichtungen eigneten.

Martina Letzner sagte für die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen und den Verband Katholischer Tageseinrichtungen, die Filme seien eine "enorme Unterstützung". Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zum Thema Religion fänden heute täglich in den Kitas statt - "dort treffen Welten aufeinander". Theologe Biesinger berichtete, dass nach Aussagen von Erzieherinnen an manchen Orten christliche, muslimische und säkulare Eltern gegeneinander arbeiteten, weil sie eine unterschiedliche Sichtweise von Gott und Religion hätten.



Filme und Begleitmaterial werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Finanziert haben das Projekt die Evangelische Landeskirche in Württemberg (120.000 Euro), die Diözese Rottenburg-Stuttgart (120.000 Euro) und die von den Theologen Biesinger und Schweitzer ins Leben gerufene "Stiftung Gottesbeziehung in Familien" (20.000 Euro). Produziert wurden die Filme von it media/tellux.