"Die Situation verschlechtert sich weiter", sagte der Co-Chef der fraktionsübergreifenden Parlamentariergruppe für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Dennis de Jong, am Dienstag in Brüssel. "Ein großer Teil der Weltbevölkerung" sei dieses Menschenrechtes beraubt, heißt es in dem Jahresbericht der Gruppe, den der niederländische Linken-Politiker vorstellte.
Zu den Betroffenen gehören die in Myanmar verfolgten muslimischen Rohingya, wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christen in Pakistan und Atheisten, die in Indien dämonisiert werden, führt der Report an, der die Lage außerhalb der EU in 122 Ländern in den Blick nimmt. Eine Reihe von ihnen wie China, Somalia, Irak und Afghanistan erhalten zehn von zehn Punkten für massive Verletzungen der Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Daneben wird über sogenannte Zeichen der Hoffnung berichtet. So gebe es in Ägypten Ansätze, um extremistische Ideen aus Schulbüchern zu tilgen und Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe mehrfach die Christmesse der in der Minderheit befindlichen koptischen Kirche besucht. In der Zentralafrikanischen Republik hätten Christen und Muslime gemeinsam einen Workshop zur Heilung von Traumata veranstaltet und China besitze eine furchtlose Zivilgesellschaft, die immer wieder Menschenrechtsverletzungen anprangere.
Der Bericht enthält ferner Empfehlungen an Akteure wie den Europäischen Auswärtigen Dienst, um die Religions- und Weltanschauungsfreiheit in Drittländern konkret voranzubringen. So empfehlen die Parlamentarier etwa, bei Weiterbildungsmaßnahmen für EU-Diplomaten klar zu vermitteln, dass die Religions- und Weltanschauungsfreiheit die Anhänger aller religiösen und nicht-religiösen Glaubens- und Weltanschauungen umfasst, auch solche, die nicht in großen Organisationen zusammengeschlossen sind und wenig Gehör finden.