"Wir glauben, wir sind in einem Traum." Es gebe aber auch Zweifel und Angst. Dem säkularen Verband gehören 42 Mitgliedsvereine verschiedener Ausrichtungen an.
Der Machtwechsel in Syrien sei erstaunlich friedlich verlaufen, sagte Osman. Von ihren engen Kontakten nach Aleppo wisse sie, dass dort kaum Schüsse gefallen seien. "Die Machtübergabe ging ganz schnell, plötzlich waren alle gegen Assad." Selbst ein Verwandter im Amt eines Ministers habe gesagt: "Endlich sind wir frei."
Zwar gebe es auch Angst in der Umbruchsituation, aber die Minderheiten würden bisher in Frieden gelassen: "Die Christen in Aleppo konnten Weihnachtsbäume aufstellen und feiern Gottesdienste." Die Menschen in Syrien wollten keinen Bürgerkrieg, sie wollten friedlich miteinander leben wie früher, sagte Osman.
Für die Zukunft des Landes sei wichtig, dass die syrische Opposition im Ausland am Aufbau beteiligt werde, sagte die Verbandsvorsitzende. "Alle sind interessiert an einem Leben ohne Diktatur." Aber Syrien könne den Traum von einer Demokratie nach 60 Jahren Unterdrückung durch die Baath-Partei nicht alleine verwirklichen. Demokratische Staaten wie Deutschland müssten dabei helfen. Ein internationales Netzwerk von Oppositionellen im Ausland arbeite schon an einer neuen Verfassung und habe Kontakte zu den Rebellen im Land. "Mit guter Unterstützung können wir das Ziel einer Demokratie erreichen", sagte Osman.
Sehnsucht nach Heimat
Syrer in Deutschland schwankten derzeit zwischen Aufbruchstimmung und Vorsicht, sagte die Verbandsvorsitzende. "Die Sehnsucht nach dem Heimatland ist groß." Aber abgesehen von der Frage, ob die Sicherheit im Land gewährleistet ist, gebe es praktische Probleme für eine Rückkehr. Die meisten Deutsch-Syrer sagten, sie wollten nach Syrien reisen, wenn es dort sicher sei, auch wenn zunächst nur auf einen Verwandtenbesuch und um nach dem Heim zu schauen.