"Wir sehen während des Ramadan immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder", berichtete der Solinger Mediziner. Jungen und Mädchen kämen in die Praxen mit Kopf- und Bauchschmerzen oder weil sie "zusammengeklappt" seien. "Dazu kommt, dass die Kinder auch ihren normalen Schlaf nicht bekommen, denn nach Sonnenuntergang wird aufwendig gekocht und gegessen, morgens sind die Kinder todmüde", sagte Fischbach weiter.
Das gefährde auch die schulischen Leistungen, warnte der Kinderarzt. In diesem Jahr falle der Ramadan vom 16. Mai bis 14. Juni in die wichtigsten Wochen des Schuljahres, in denen entscheidende Klassenarbeiten vor der Versetzung geschrieben werden und Sportwettbewerbe stattfinden. "Wir raten vom Ramadan-Fasten für Kinder ab", erklärte Fischbach. Er appellierte an alle muslimischen Eltern, vor allem dafür zu sorgen, dass Kinder und Jugendliche ausreichend trinken.
Im Ramadan sollen gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten. Befreit vom Fasten sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. Mit Erreichen der Pubertät gilt das Fastengebot aber auch für Kinder. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt, so viele Tage zu fasten wie sie können.