In Flensburg war am Montagabend eine 17-Jährige in einer Wohnung mit Messerstichen getötet. Wenige zuvor war in Berlin eine 14-Jährige erstochen worden. In Kandel, Lünen und Dortmund kam es in den vergangenen Monaten ebenfalls zu tödlichen Messerattacken durch Jugendliche.
Wendt sagte, nach Erfahrungen der Polizei bewaffneten sich vor allem junge Migranten mit Messern. "Es ist ein Trend, der in der Regel von jungen Arabern ausgeht, die glauben, mit einem Messer besser unterwegs zu sein, weil sie das für leicht verfügbar halten." Für sie sei es nicht ungewöhnlich, ein Messer mit sich zu führen. Bei Streitigkeiten würden immer häufiger Stichwaffen eingesetzt, ohne dass Jugendliche vorher über die Folgen nachdächten.
Es gehöre mittlerweile zum Alltag, dass Messer auch mit in die Schulen gebracht würden. "Die Lehrer, die das nicht wissen, sind eigentlich in höchster Gefahr", sagte Wendt. Sie könnten überhaupt nicht abschätzen, wer bewaffnet sei, und wer möglicherweise auch schon in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt war, weil Staatsanwaltschaft oder Gericht die Schulen nicht informierten. Auch festgelegte Gefahrenzonen in Städten, in denen die Polizei Menschen verdachtsunabhängig durchsuchen darf, müssten ausgeweitet werden. Hamburg habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Der Kriminologe Christian Pfeiffer geht trotz tödlicher Messerangriffe durch Asylsuchende wie in Flensburg davon aus, dass Flüchtlinge künftig weniger Gewalttaten begehen. "Die Lebensbedingungen für die Flüchtlinge sind besser geworden, das hat dazu beigetragen, dass diese Gewaltrate abnimmt", sagte Pfeiffer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er beruft sich dabei auf die sinkende Zahl der Gewalttaten durch Flüchtlinge in Niedersachsen im Jahr 2017 und rechnet auch im ganzen Bundesgebiet mit weniger Gewalt.