Sie müssten dann ohne den besonderen Schutz auskommen, der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zustehe, und würden wie Erwachsene behandelt, bemängelten die Verbände. Zu ihnen gehören neben Diakonie, AWO, Pro Asyl und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte auch der Flüchtlingsrat Niedersachsen und das in Osnabrück ansässige Hilfswerk terre des hommes.
Die Initiativen lehnen auch die Überprüfung von unbegleiteten jungen Flüchtlingen in den entsprechenden Aufnahme- und Rückführungszentren für Erwachsene ab, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart worden seien. Damit drohten diese Einrichtungen "zu Türstehern des Kinderschutzes zu werden". Das Hauptziel von Alterseinschätzungsverfahren müsse jedoch der Schutz von Minderjährigen sein. "Ihre Rechte in den Verfahren müssen gestärkt werden", betonte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die Unterzeichner betonten, die Altersfeststellung sei bereits im Kinder- und Jugendhilfegesetz geregelt. Es gebe umfangreiche, gute Verfahren und geschulte Fachkräfte. Bei nicht anders ausräumbaren Zweifeln müsse schon jetzt eine medizinische Untersuchung veranlasst werden, sagte Nerea González Méndez de Vigo vom Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Regelfall sei es auch mit bildgebenden Verfahren unmöglich, das Alter so präzise einzuschätzen, dass eine Minderjährigkeit ausgeschlossen werden könne.