Kofi Annan fordert Druck auf Myanmar
Angesichts der brutalen Verfolgung der muslimischen Rohingya hat der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan von der Weltgemeinschaft gefordert, Druck auf Myanmar auszuüben. US-amerikanischen Medienberichten vom Samstag zufolge forderte Annan während eines informellen Treffens mit dem UN-Sicherheitsrat in New York, Myanmar müsse Bedingungen schaffen, die es den Hunderttausenden Flüchtlingen erlaubten, in Sicherheit zurückzukehren.
Keinesfalls dürften die Rohingya in Lager zurückgebracht werden, warnte Annan. Wenn nichts unternommen werde, werde man sich einem dauerhaften Problem gegenüber sehen. Der einstige UN-Generalsekretär hatte eine von Myanmars Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eingesetzte Kommission geleitet, die in ihrem Bericht bereits Ende August vor einer Verschärfung des ethnischen Konflikts im westlichen Rakhine-Staat gewarnt hatte. Zudem hatte die Kommission gefordert, die Diskriminierungen gegen die Rohingya zu beenden.
Allein in den vergangenen sieben Wochen sind nach UN-Angaben mehr als 520.000 Rohingya vor der Gewalt des Militärs sowie Übergriffen buddhistischer Mobs aus Myanmar nach Bangladesch geflohen.
Mehr zu Myanmar
Am Donnerstag hatte Myanmars De-Facto-Regierungschefin Suu Kyi erklärt, sie habe ein Komitee ins Leben gerufen, um Hilfsmaßnahmen für den Bundesstaat Rakhine zu koordinieren. Auch solle mit Bangladesch über die Rückführung der geflüchteten Rohingya verhandelt werden. Myanmars Armeechef Min Aung Hlaing hingegen betonte, die Angehörigen der muslimischen Volksgruppe seien in ihre "eigentliche Heimat" zurückgekehrt.
Der Konflikt im westlichen Bundesstaat Rakhine war wieder aufgeflammt, nachdem sich Rohingya-Rebellen im August zu Angriffen auf Dutzende Polizei- und Armeeposten bekannt hatte. Die Armee reagierte auf die Attacken mit brutaler Gegengewalt, dabei wurden nach offiziellen Angaben Hunderte Menschen getötet und zahlreiche Dörfer und Felder in Rohingya-Gebieten niedergebrannt. Die Vereinten Nationen werfen Myanmar Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen vor, um die muslimische Volksgruppe aus dem überwiegend buddhistischen Land zu vertreiben.