Theologin Ruck-Schröder will Kurschus nachfolgen

Adelheid Ruck-Schröder
privat
Will Präses der westfälischen Landeskirche werden: Bevor Adelheid Ruck-Schröder 2021 Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde, war sie sechs Jahre Leiterin des Predigerseminars im Kloster Loccum.
Regionalbischöfin kandidiert
Theologin Ruck-Schröder will Kurschus nachfolgen
Die Vakanz im Präses-Amt der westfälischen Kirche nähert sich dem Ende: Die Hildesheimer Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder kandidiert für die Nachfolge von Annette Kurschus. Die Herausforderungen seien groß, erklärt die westfälische Kirche.

Für die Nachfolge von Annette Kurschus im Amt der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen scheint eine Lösung nah: Die Hildesheimer Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder stellt sich am 29. März in Dortmund in einer Sondersitzung der westfälischen Landessynode der Wahl, wie das Bielefelder Landeskirchenamt nun mitteilte. Die aus Baden-Württemberg stammende, promovierte Pfarrerin ist derzeit Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Kurschus war wegen mangelnder Kommunikation im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in ihrem Umfeld vor knapp anderthalb Jahren als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als westfälische Präses zurückgetreten. Seither ist das Spitzenamt der viertgrößten deutschen Landeskirche mit rund zwei Millionen Mitgliedern vakant.

Die für vergangenen November geplante Präses-Wahl wurde verschoben, nachdem der damals einzige Bewerber, der Herforder Pfarrer Michael Krause, zuvor seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Hintergrund von Krauses Entscheidung waren nach Angaben der Landeskirche "Hinweise auf mögliche, in der Vergangenheit liegende Verstöße gegen das Gebot, persönliche Grenzen einzuhalten". Die Landeskirche wird derzeit vom Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter kommissarisch geleitet.

"Kirche in grundlegenden Transformationsprozessen"

Wer künftig Präses der westfälischen Kirche sei, stehe vor großen Herausforderungen, so das Landeskirchenamt. "Wie die Evangelische Kirche insgesamt befindet sich auch die westfälische Kirche in grundlegenden Transformationsprozessen." Eine neue oder ein neuer Präses müsse im Zusammenwirken mit der Kirchenleitung das eigene Amt neu zuschneiden.

"Hintergrund ist eine außergewöhnliche Konzentration von Leitungsfunktionen im westfälischen Präsesamt", hieß es. Dazu gehörten unter anderem die Leitung in Landessynode und Landeskirchenamt, der Vorsitz der Kirchenleitung, leitende Aufgaben in Verkündigung und Seelsorge sowie die Repräsentanz der westfälischen Kirche auf EKD-Ebene.

Der Nominierungsausschuss, der die Vorbereitung von Wahlen in der Landeskirche zur Aufgabe hat, hatte im zweiten Auswahlverfahren drei aus seiner Sicht geeignete Personen für eine Kandidatur identifiziert, wie es hieß. Zwei davon hätten sich jedoch aus persönlichen Gründen entschieden, auf eine Kandidatur zu verzichten. Der Nominierungsausschuss schlägt nun als einzige Kandidatin die 58-jährige Theologin Ruck-Schröder vor.

"Adelheid Ruck-Schröder hat uns beeindruckt und überzeugt", begründete die stellvertretende Vorsitzende des Nominierungsausschusses, die Hammer Superintendentin Kerstin Goldbeck, die Entscheidung. "Ihre theologische Urteilsfähigkeit, ihre differenzierte Wahrnehmung unserer Landeskirche in ihren Stärken und besonderen Herausforderungen, ihre Besonnenheit und ihre Tatkraft machen sie aus unserer Sicht zu einer hervorragenden Kandidatin für das anspruchsvolle Präsesamt." Dabei bringe sie Führungskompetenz und vielfältige Erfahrungen aus unterschiedlichen kirchlichen Leitungsämtern mit.

Die am 1. Mai 1966 geborene Ruck-Schröder wuchs in Stuttgart auf. Nach dem Theologie-Studium in Tübingen und Berlin, wo sie auch promoviert wurde, sammelte sie erste Erfahrungen als Pfarrerin in der westfälischen Gemeinde Havixbeck bei Münster, nachdem sie in der westfälischen Kirche ordiniert worden war. Anschließend war sie als Berufsschulpfarrerin im Saarland tätig, später wechselte sie nach Niedersachsen in eine Göttinger Gemeinde. Bevor sie 2021 Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde, war sie sechs Jahre Leiterin des Predigerseminars im Kloster Loccum. Adelheid Ruck-Schröder ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.