Sea-Eye protestiert gegen "Mauer" auf hoher See

Der Initiator der Flüchtlingsinitiative Sea-Eye Michael Buschheuer
Foto: dpa/Stefan Sauer
Der Initiator der Flüchtlingsinitiative Sea-Eye Michael Buschheuer
Sea-Eye protestiert gegen "Mauer" auf hoher See
Die Hilfsorganisation Sea-Eye will Druck auf Europa machen: Am Donnerstag haben Helfer auf Rettungsschiffen im Mittelmeer eine Protestaktion gegen die Sperrung wichtiger Gebiete im Mittelmeer begonnen, wie Sea-Eye-Gründer Michael Buschheuer in Regensburg mitteilte.

Rund 110 Seemeilen vor der libyschen Hauptstadt Tripolis seien auf den zwei Schiffen der Organisation Banner mit der Aufschrift "Shame on you, Europe!" (Schande über Dich, Europa) aufgespannt worden.

Die Stelle markiere die Grenze, die die libysche Regierung mit Duldung der europäischen Staaten und unter den Augen der EU-Operation Sophia proklamiert habe, teilte die Organisation mit. Private Seenotretter wie Sea-Eye, die Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahren, hatten am vergangenen Wochenende ihre Rettungsmissionen vorerst eingestellt. Sie würden von der libyschen Küstenwache bedroht, berichteten sie. Die Operation Sophia soll Schleuser bekämpfen.

Die Libyer hätten diese "Mauer" auf See mit Millionenbeträgen aus Europa errichtet, damit man dem Sterben im Mittelmeer nicht zusehen müsse, erklärte Buschheuer. "Die humanitäre Katastrophe geht weiter, sie entzieht sich lediglich unseren Augen. Der Tod wird nach Afrika zurückverlagert, in die Folterlager von Libyen." Die privaten Seenotretter von Sea-Eye haben nach eigenen Angaben seit April 2016 etwa 12.000 Menschen auf dem Mittelmeer gerettet.