Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nannte den "Hannoverschen Bahnhof" ein "Symbol für ein dunkles Kapitel der Hamburger Geschichte". Mit dem neuen "denk.mal" könne dieser "Ort des Schreckens und der Mahnung" in das Gedächtnis der Stadt aufgenommen werden.
Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte den Gedenkort bei der Eröffnung "ein notwendiges Zeichen gegen populistische Parolen und agitatorische Reden". Im Deutschland des Jahres 2017 seien Antisemitismus und Antiziganismus "leider wieder reale Zustände", sagte er. Zu beobachten seien "das Schüren von irrationalen Ängsten" sowie eine "demokratiefeindliche Stimmung".
Nach den Worten von Romani Rose, Präsident des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, ist historisches Erinnern "immer auch gelebte Verantwortung für die Gegenwart". Dafür stehe der neue Gedenkort in der HafenCity. "Wir müssen gemeinsam dafür einstehen, dass wir eine Gesellschaft mit menschlichem Gesicht bleiben", sagte er.
Der "Hannoversche Bahnhof" war im 19. Jahrhundert Ausgangspunkt für alle Zugfahrten ab Hamburg Richtung Süden. Nach dem Bau des nahe gelegenen Hauptbahnhofs 1906 wurde er Güterbahnhof und zum Teil abgerissen. Zwischen 1940 und 1945 starteten von dem abgelegenen Gelände 20 Züge in Richtung Osten. Für fast alle Deportierten war es eine Zugfahrt in den Tod. Eine 40 Meter lange "Fuge" aus Beton, die den einstigen Bahnsteig markiert, hält die Erinnerung an den ehemaligen Bahnhof wach. In dieser etwa zehn Meter breiten "Fuge" finden sich Tische mit den Namen der Opfer. Von den nachweislich 8.083 Deportierten sind 7.741 namentlich bekannt.
Entwickelt wurde der Gedenkort gemeinsam mit den Opferverbänden. Dazu zählen die Jüdische Gemeinde, die Roma und Cinti Union, der Landesverein der Sinti und das Auschwitz-Komitee. Es ist bundesweit der erste Erinnerungsort, der sowohl jüdischen Opfern wie auch Opfern der Roma und Sinti gewidmet ist.
Schon 1993 hatte die Deutsch-Jüdische Gesellschaft auf einer Tafel im Hamburger Hauptbahnhof auf den Ort der Deportationen hingewiesen. Im Jahr 2000 wurde bei den Planungen zur HafenCity erstmals über einen Gedenkort diskutiert, eine erste Studie dazu wurde 2004 erstellt.