Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verwies auf Steinmeiers Popularität. "Ich gratuliere ihm herzlich zur Wahl und wünsche ihm Gottes Segen im höchsten Amt unseres Landes", schrieb der EKD-Ratsvorsitzende, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Steinmeier führe seit über 50 Wochen die Beliebtheitsskala deutscher Politiker an. Nun stehe er auch an der Spitze des Staates. Der SPD-Politiker ist evangelisch-reformierter Christ. Steinmeier ist am Sonntag von der Bundesversammlung mit großer Mehrheit im ersten Wahlgang zum Bundespräsidenten gewählt worden. Er wird am 18. März Nachfolger von Joachim Gauck.
Marx lobte auch Steinmeiers öffentliches Auftreten als Christ. Der frühere Außenminister sei seit langem ein gesprächsoffener Partner der katholischen Kirche, schrieb er. Die Kirche wolle als starke und sichtbare gesellschaftliche Kraft das Land mitgestalten. Dies gelte nicht nur beim karitativen Grundauftrag sondern auch bei ethischen Fragen, bei sozialer Gerechtigkeit oder der Fürsorge für Menschen auf der Flucht oder bei Vertreibung.
Bei einer ökumenischen Andacht hatten sich Spitzenpolitiker und Wahlleute am Morgen auf die Wahl des Bundespräsidenten eingestimmt. Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Bundesregierung und Bundestag, Martin Dutzmann, rief dazu auf, an den künftigen Bundespräsidenten keine überhöhten Erwartungen zu stellen. "Auch ein Staatsoberhaupt ist und bleibt ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Gaben und Fehlern, mit guten und mit schlechten Tagen", sagte Dutzmann. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, sagte, er wünsche sich, dass von der Bundesversammlung ein Signal für Gemeinsinn und inneren Zusammenhalt ausgehe.