Die weltweite soziale Ungleichheit sei weit dramatischer als bisher bekannt und nehme weiter zu, erklärte das Hilfswerk Oxfam zu einem am Montag veröffentlichten Bericht zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Organisation fordert eine stärkere Besteuerung von Konzernen und großen Vermögen.
Die acht reichsten Männer der Welt besaßen der Studie zufolge 2016 zusammen 426 Milliarden US-Dollar (400 Milliarden Euro). Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, 3,6 Milliarden Menschen, kam auf insgesamt 409 Milliarden Dollar (384 Milliarden Euro). Oxfam beruft sich auf Daten des Finanzkonzerns Credit Suisse und des US-Finanzmagazins "Forbes". Zu den reichsten Männern gehören Bill Gates, Warren Buffet, Carlos Slim und Mark Zuckerberg.
Vor einem Jahr hatte Oxfam errechnet, dass das Vermögen der 62 reichsten Personen dem der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung entspreche. Neue Daten, besonders aus China und Indien, hätten aber gezeigt, dass die Ärmeren deutlich weniger Vermögen besitzen als bislang angenommen.
Auch wohlhabende Länder weisen eine soziale Spaltung auf. In Deutschland besitzen den Angaben zufolge 36 Milliardäre so viel Vermögen (279 Milliarden Euro) wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Oxfam fordert einen weltweiten Mindeststeuersatz für Konzerne, die Schließung von Steueroasen, Transparenz bei Gewinnen und eine Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen.
Oxfam kam weiter zu dem Schluss, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens besitzt - und damit mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzt nur 0,16 Prozent des weltweiten Vermögens. Zum Vergleich: Wäre das Weltvermögen ein Kleinwagen, gehörte der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung gerade einmal der mitgelieferte Wagenheber, erläutert Oxfam.