Diese Mechanismen müssten jetzt und künftig greifen, "wenn wir nicht zusehen wollen, wie immer wieder Zivilisten massakriert, verletzt, vertrieben werden", mahnte der Bundespräsident. Dazu gehöre auch, dass alle, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie in Syrien begangen haben, sich für ihre Taten verantworten müssten.
In Aleppo beispielsweise seien von unterschiedlichen Kriegsparteien sämtliche Regeln des humanitären Völkerrechts mit Füssen getreten worden, sagte Gauck. Obwohl etwa die syrische Regierung verpflichtet sei, ihre eigene Bevölkerung zu schützen, "haben sie und ihre Verbündeten den Bewohnern der Stadt furchtbares Leid zugefügt".
Mit Blick auf Deutschland sagte der Bundespräsident: "Die meisten kennen keinen Krieg, keinen Hunger mehr." Deshalb sei bei vielen Menschen über die letzten Jahrzehnte ein tiefes Gefühl von Sicherheit und Unbesorgtheit entstanden. "Wenn in dieser Welt der Sicherheit, in der wir leben, Risse entstehen - etwa weil Kriege und Krisen geografisch näher an uns heranrücken -, dann erscheint uns das rasch wie eine fundamentale Bedrohung."
Man müsse akzeptieren, dass es Ängste gibt, sagte der Bundespräsident. Ursachen sollten erforscht und angegangen werden. "Was auf keinen Fall passieren darf ist, dass Angst als Triebfeder von Politik benutzt wird", betonte Gauck. Politik solle die Menschen "durch die Kraft der Ideen gewinnen und darf nicht ihre Verunsicherung ausnutzen".