Max Wochinger
Der Syrer Issam al-Mohammad arbeitet als Minenräumer. Sein Einsatzort: die ehemalige Frontlinie in der Region Idlib. Jeden Tag finden er und sein Team im Schnitt zwei Sprengkörper.
Minenräumer in Syrien
Eine Streubombe machte ihn zum Minensucher
Drei. Zwei. Eins. Feuer. Ein heftiger Knall und zwei Panzerminen vom russischen Typ TM57 explodieren in den blauen Himmel über Nordwestsyrien. Verbrannte Erde prasselt auf das Feld nieder, vor dem Issam al-Mohammad steht. Er zuckt kurz, dabei sollte ihn diese Explosion nicht mehr erschrecken: Seit vier Jahren arbeitet der 43-jährige Syrer schon als Minenräumer. Und doch erschaudert Issam jedes Mal, wenn er mit seinen Kollegen Bomben sprengt. Vor zehn Jahren zerfetzte ihm eine Streubombe die linke Hand. "Jede Explosion bringt die Erinnerung daran zurück", sagt er. Doch statt sich von den explosiven Kriegsresten fernzuhalten, ist er jetzt noch entschlossener: Er will sein Land vom gefährlichen Erbe des Bürgerkriegs befreien.
Auf dem Feld nahe der Stadt Sarakeb, Provinz Idlib, wurde noch bis Ende vergangenen Jahres heftig gekämpft: Die Armee des ehemaligen Langzeitdiktators Baschar al-Assad gegen islamistische Rebellen.