Eine vermehrte Einbindung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen solle dazu beitragen, Schülern ein lebendiges und differenziertes Bild des jüdischen Lebens zu vermitteln, teilten Zentralrat und Kultusminister am Donnerstag in Berlin nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung mit.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Claudia Bogedan (SPD), sagte, die Thematisierung des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden im Geschichtsunterricht sei für viele Schüler der einzige Berührungspunkt mit dem Judentum. "So werden nur eingeschränkte und auf einen sehr kurzen Zeitraum begrenzte Kenntnisse vermittelt", sagte die Bremer Bildungssenatorin. In Zukunft solle der Unterricht "anhand ausgewählter Themen vergangene und gegenwärtige Bedingungen sowie zukünftige Perspektiven miteinander verbinden".
Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, Juden hätten über Jahrhunderte die Geschichte, Wissenschaft und Kultur Deutschlands mitgestaltet. "Dies soll künftig ebenso berücksichtigt werden wie das moderne jüdische Leben heute", erläutert er. Die gemeinsame Erklärung sei keine bloße Willenserklärung, sondern gebe konkrete Impulse zur Umsetzung im schulischen Alltag.
In der Erklärung fordern der Zentralrat und die Kultusministerkonferenz auch dazu auf, persönliche Begegnungen mit Juden im schulischen Rahmen zu ermöglichen. Gleichzeitig verlangen sie "eine intensivere Vermittlung von Kenntnissen des Judentums und der jüdischen Geschichte in der Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung".