Unter dem Motto "Keine Abschiebungen in Kriegsgebiete! Keine Abschiebungen nach Afghanistan!" haben am Samstag knapp 500 Menschen in Düsseldorf demonstriert. Die Protestaktion richtete sich gegen das Anfang Oktober beschlossene Abkommen der Europäischen Union mit der afghanischen Regierung, wie ein Sprecher der Flüchtlingsinitiative "Stay" zum Auftakt der Demonstration erklärte. Die Vereinbarung sieht vor, dass Afghanistan in den kommenden vier Jahren rund 13 Milliarden Euro an Entwicklungsgeldern erhält und dafür bis zu 80.000 Flüchtlinge aus Europa zurücknehmen soll, davon 40.000 aus Deutschland.
Initiator des Protestes war die Initiative "Afghanischer Aufschrei", die einen sicheren Status für alle afghanischen Geflüchteten in Deutschland und Europa fordert. Demonstranten erklärten, es gebe bis heute keine Sicherheit in Afghanistan. Ein 24 Jahre alter Familienvater der mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern aus dem Land floh und sich seit neun Monaten in Deutschland aufhält, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), bei einer Rückkehr in sein Heimatland drohe ihm und seiner Familie der Tod.
Die Veranstalter erklärten, Afghanistan sei trotz des Einsatzes der Bundeswehr und internationaler Truppen "unsicherer denn je". "Wir stellen uns gegen die geplante Abschiebung von Mitgliedern unseres Bündnisses, ebenso wie weiterer zehntausender afghanischer Geflüchteter aus der Europäischen Union zurück in das Elend und den Tod, der die Menschen dort erwartet", hieß es. Abschiebungen in Kriegsgebiete seien nichts anderes als "potentielle Todesurteile". Der Landessprecher der NRW-Linken, Christian Leye, forderte einen "sicheren Aufenthaltsstatus für alle afghanischen Geflüchteten, die hier Schutz suchen".