Der Gottesdienst unter dem Motto "Am Anfang war das Wort" aus der Georgenkirche in Eisenach markiert zugleich den Beginn der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum. Nach dem Thesenanschlag in Wittenberg am 31. Oktober 1517 musste Martin Luther sich vor dem Reichstag in Worms verantworten, wurde für vogelfrei erklärt und fand Zuflucht auf der Wartburg bei Eisenach, wo er 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.
In der Georgenkirche hatte Martin Luther als Schüler gesungen. Außerdem hatte er dort am 2. Mai 1521 gepredigt, zwei Tage bevor er zum Schein entführt und auf die Wartburg gebracht worden war. Zudem wurde in dieser Kirche der Komponist und protestantische Kirchenmusiker Johann Sebastian Bach 1685 getauft.
Seit Luthers Übersetzung von 1522 wurde die Lutherbibel mehrmals überarbeitet, um der Veränderung der deutschen Sprache und neuen bibelwissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen. Die jüngste Revision der Lutherbibel ist gerade abgeschlossen: Seit dem 19. Oktober ist die Lutherbibel 2017 im Buchhandel erhältlich. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) empfiehlt sie zum Gebrauch in den Kirchengemeinden. Der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm wird die neue Bibel in dem Fernsehgottesdienst offiziell den Gemeinden und der Öffentlichkeit übergeben.
Die Predigt in den Festgottesdienst (Sonntag, 30. Oktober, ab 9.30 Uhr live im ZDF) hält Margot Käßmann, die Reformationsbotschafterin des Rates der EKD. Beteiligt sind außerdem die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Ilse Junkermann und der ehemalige Thüringer Landesbischof Christoph Kähler, der die Expertengruppe geleitet hat, die mit der Überarbeitung der Lutherbibel beauftragt war.
Für die festliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgen der Bachchor, die Kurrende und das Ambrosius-Kammerorchester Eisenach unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner. Zum Gottesdienst sammelt die Kirchengemeinde Spenden, um zwölf Bibelworte, die 1940 als "jüdischer Einfluss" betrachtet und entfernt worden waren, wieder anbringen zu können.