Entwicklungsminister: Religion ist starke gesellschaftliche Gestaltungskraft

Entwicklungsminister: Religion ist starke gesellschaftliche Gestaltungskraft
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die gesellschaftliche Kraft der Religion unterstrichen. Religion sei "eine der stärksten gesellschaftlichen Gestaltungskräfte", sagte Müller am Montag in Berlin.

Anlass war die Eröffnung einer Dialogveranstaltung zur Rolle der Religionen in Ägypten, zu der der Präsident der Protestantischen Kirchen Ägyptens, Andrea Zaki Stephanous, sowie der Scheich und Berater des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und des Großmuftis, Usama al-Sayyid Al-Azhari, eingeladen waren.

Müller sagte, Religion könne Konflikte entfachen und dürfe nicht den Extremisten überlassen werden. "Religion kann und muss Frieden schaffen", sagte der CSU-Politiker. 80 Prozent der Weltbevölkerung gehörten einer Religion an, auch wenn in Deutschland die offizielle Bedeutung abnehme. Die religiöse Vielfalt weltweit sei das Erbe der Menschheit, das es zu schützen gelte, betonte der Entwicklungsminister.

Der Präsident der Protestantischen Kirchen Ägyptens, Zaki, erklärte, in Ägypten durchdringe die Religion alle Lebensbereiche. Die Kirchen hätten erst jüngst einen großen Erfolg verzeichnet. So erhielten die Christen zum ersten Mal nach 160 Jahren mehr Freiheiten bei der Renovierung und beim Neubau von Kirchen. Die neue Gesetzgebung sei ein erheblicher Fortschritt für das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen in Ägypten, sagte Zaki.



Scheich Al-Azhari hob die Bedeutung der muslimischen Universität Al-Azhar in Kairo für ein friedliches Zusammenleben hervor. Er sagte, einige frühere ausländische Absolventen hätten später wichtige Staatspositionen innegehabt - vom Minister bis zum Staatspräsidenten. Die Absolventen hätten ihre Länder, etwa Algerien, Indonesien oder die Malediven, stabilisiert und keine Kriege ausgelöst. Sie hätten sich für die Entwicklung und den Schutz des menschlichen Lebens eingesetzt, sagte Al-Azhari.

Die Dialogveranstaltung war Teil der Reihe "Religion matters", in der sich Vertreter verschiedener Religionen auf Einladung des Bundesentwicklungsministeriums über aktuelle gesellschaftliche Fragen austauschen.