Der 59-Jährige setze sich seit Jahrzehnten unermüdlich und mutig für die Menschenrechte ein, erklärte die Organisation. So kämpfe die von Tiphagne gegründete Organisation People's Watch unter anderem gegen Folter und Diskriminierung in Indien. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
An der Festveranstaltung im Berliner Maxim Gorki Theater nahm auch Bundespräsident Joachim Gauck teil. Eine Gemeinschaft hellhöriger und engagierter Bürger sei von elementarer Bedeutung für den Schutz der Menschenrechte, betonte der Bundespräsident. Die aktuellen Probleme und Krisen gäben Anlass dazu, "dass wir uns mit neuer Intensität sowohl für den Schutz der Menschenrechte als auch für die Stärkung der Bürgergesellschaft einsetzen".
Mit seiner Organisation unterstütze der Preisträger Tiphagne seit mehr als 20 Jahren Opfer staatlicher Gewalt und verhelfe ihnen zu ihrem Recht, sagte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Selmin Caliskan. Gleichzeitig müsse er sich gegen Schikanen durch die Behörden wehren.
Tiphagne erklärte, er nehme den Preis stellvertretend für all die mutigen Männer und Frauen entgegen, die sich für Menschenrechte in Indien einsetzen. "Doch der Raum für zivilgesellschaftliches Engagement wird immer kleiner. Die Regierung nimmt uns die Luft zum Atmen."
Der Preisträger setzt sich besonders für die Rechte der Kastenlosen in Indien ein. Neben People's Watch hat Tiphagne nach Angaben von Amnesty 1997 auch ein Institut gegründet, das Fortbildungen für Lehrer organisiert und Schulprogramme betreut, in denen über Menschenrechte informiert wird. Bislang seien etwa 500.000 Kinder in 18 Bundesstaaten erreicht worden.
Mit dem Menschenrechtspreis zeichnet die deutsche Amnesty-Sektion alle zwei Jahre Persönlichkeiten und Organisationen aus, die sich unter schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Preisträgerin 2014 war die Menschenrechtsanwältin Alice Nkom aus Kamerun.