Menschenrechtsorganisation startet Notruf für Flüchtlinge

Menschenrechtsorganisation startet Notruf für Flüchtlinge
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat einen bundesweiten Notruf für bedrohte Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften eingerichtet.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat einen bundesweiten Notruf für bedrohte Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften eingerichtet. Wer sich aufgrund seines Glaubens oder seiner Volkszugehörigkeit von anderen Flüchtlingen bedrängt, diskriminiert oder schikaniert fühle, könne sich per E-Mail (help@gfbv.de) an die Organisation wenden, teilte ein Sprecher am Montag in Göttingen mit. Der Notruf sei eingerichtet worden, weil Berichte über Konflikte zwischen Flüchtlingen unterschiedlicher Volksgruppen und Glaubensgemeinschaften kursierten und Menschen verunsicherten.

Ablehnung und Feindschaften gegen ethnische und religiöse Minderheiten wie in den Herkunftsländern dürften in Deutschland nicht fortgesetzt werden, mahnte GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. Sicherlich seien die Nerven der Flüchtlinge strapaziert durch die Enge in den Unterkünften, die Sorge um Angehörige und mangelnde Beschäftigung: "Umso notwendiger erscheint es uns, dass Betroffene eine Stelle haben, an die sie sich im Konfliktfall auch anonym wenden können."



Jeder Hinweis werde diskret behandelt und geprüft, hieß es. In gravierenden Fällen werde konkrete Hilfe vermittelt. Dabei soll auch die Religionszugehörigkeit der Opfer berücksichtigt werden, seien es Christen, Jesiden, Muslime oder Angehörige kleinerer Glaubensgemeinschaften. Die Mailadresse soll über soziale Netzwerke und mehrsprachige Flugblätter in den Flüchtlingsheimen verbreitet werden.

Unterstützt wird die Initiative den Angaben zufolge unter anderem von der "Hilfsstelle für evangelische Pfarrer" in Berlin und anderen christlichen Verbänden. Sie hätten bereits begonnen, ein Netzwerk für schnelle Hilfe aufzubauen. Zukünftig sollen auch Organisationen anderer Religionsgemeinschaften einbezogen werden. Die GfbV werde die Berichte sammeln und auswerten, um Strategien zur Konfliktvermeidung zu entwickeln.