Amnesty kritisiert Polizeigewalt bei Protesten in Mosambik

Amnesty kritisiert Polizeigewalt bei Protesten in Mosambik

Nairobi, Maputo (epd). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den Sicherheitskräften in Mosambik unverhältnismäßige Gewalt bei der Niederschlagung von Protesten vor. Die seit Oktober begangenen Menschenrechtsverletzungen müssten dringend aufgeklärt werden, forderte Amnesty am Mittwoch zur Veröffentlichung eines Berichts.

In dem Report werde dokumentiert, dass die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition, Gummigeschossen und Tränengas gegen Protestierende vorgegangen seien, hieß es. Die Niederschlagung sei eine „beschämende Überreaktion“ auf die Proteste nach den Wahlen gewesen, sagte die stellvertretende Amnesty-Regionaldirektorin für das östliche und südliche Afrika, Khanyo Farise.

In Mosambik gab es seit den Wahlen im Oktober 2024 Proteste gegen den Sieg der Regierungspartei Frelimo. Der Oppositionskandidat Venancio Mondlane, der vor allem bei den jungen Menschen im Land beliebt ist, reklamierte den Sieg für sich und prangerte Wahlbetrug an. Anfang März hatten alle wichtigen politischen Parteien ein Friedensabkommen unterzeichnet, seitdem hat sich die Lage vorerst beruhigt.

Laut Informationen aus der mosambikanischen Zivilgesellschaft seien mehr als 300 Menschen getötet und über 3.000 weitere verletzt worden, erklärte Amnesty. Es seien nun mehrere Fälle belegt worden, in denen die Polizei tödliche Schüsse abgefeuert habe.

„Wir haben immer wieder dokumentiert, dass die mosambikanische Polizei und das Militär während der Proteste die Sicherheit der Menschen völlig missachtet haben“, sagte die Amnesty-Vertreterin Farise. „Es gibt keine Rechtfertigung für diese rücksichtslose und manchmal tödliche Gewaltanwendung.“ Amnesty hat für den Bericht nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten 28 Interviews geführt und mehr als 100 Videos ausgewertet.