Opposition: 350 Menschen vor Suppenküche in Kuba festgenommen

Opposition: 350 Menschen vor Suppenküche in Kuba festgenommen

Mexiko-Stadt, Havanna (epd). Oppositionelle Organisationen in Kuba melden mehr als 350 Festnahmen in weniger als einem Monat. Die Menschen seien in Santiago de Cuba in der Nähe des Hauses des bekannten Dissidenten José Daniel Ferrer festgenommen worden, der dort eine Suppenküche unterhält, wie die „Unión Patriótica de Cuba“ (UNPACU) in einem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Bericht festhält.

Die kubanische Regierung nehme wahllos Menschen fest und verstoße somit gegen die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, erklärten die UNPACU und zwei weitere oppositionelle Organisationen. Insgesamt seien 335 Bedürftige sowie 16 Mitarbeiter von Ferrer und seiner Frau, der Ärztin Nelva Ismarays Ortega Tamayo, jeweils für kurze Zeit festgesetzt worden.

Bei der Polizei oder in Einrichtungen der Staatssicherheit seien die Festgenommenen mit Gefängnisstrafen bedroht worden, sollten sie weiterhin die Suppenküche aufsuchen. Ferrer hatte den Betrieb der Suppenküche nach seiner Freilassung im Januar aufgenommen. Der 54-jährige Dissident war mehr als drei Jahre lang inhaftiert, nachdem er während regierungskritischer Proteste verhaftet worden war. Amnesty International stuft Ferrer als „Gefangenen aus Gewissensgründen“ ein.