"Nationale Insellösungen sind keine Lösungen für das Weltproblem Flucht." Da müssten andere mithelfen, erklärte er. Das sei eine Aufgabe der Völkergemeinschaft.
In der Flüchtlingsfrage könnten auch die Kirchen länderübergreifend europäische Solidarität und Unterstützung leisten, sagte Rekowski, der mit einer Delegation die Griechische Evangelische Kirche besuchte. Es gehe darum, Solidarität nicht nur verbal zu erklären, sondern auch tatsächlich zu helfen. Hilfe sei nötig und "da müssen wir und werden wir einen Beitrag leisten", versprach der Theologe.
Der rheinische Präses zeigte sich beeindruckt, was die Evangelische Kirche in Griechenland mit ihren rund 5.000 Mitgliedern leistet. "Da sind bei uns viele Kirchengemeinden im Rheinland größer", betonte er. Im provisorischen Flüchtlingslager in Idomeni übernähmen sie etwa die Versorgung mit Lebensmitteln und versuchten, für Einzelfälle Wohnraum zu schaffen. "Allerdings war auch spürbar, dass der Bedarf an Hilfe sehr viel größer ist als die Ressourcen der Kirche reichen", betonte der rheinische Präses. Die deutschen Kirchenvertreter wollten in nächster Zeit darüber nachdenken, wie sie diese Kirche unterstützen könnten.
Neben einer finanziellen Hilfe gehe es um die Intensivierung der Kontakte, erklärte Rekowski. Ein weiterer Punkt sei die Familienzusammenführung von Flüchtlingen. Es sei sicherlich "eine besonders menschliche Tragödie", wenn das für Familien, die in unterschiedlichen europäischen Ländern gelandet seien und Asyl begehrten, nicht gelinge, betonte er. "Wenn hier eine 17-jährige Frau getrennt von ihrer Familie lebt und ihre Familie ist in Deutschland, beide begehren Asyl, dann muss es uns eigentlich gelingen, da eine Familienzusammenführung hinzubekommen."
"Das, was wir in Idomeni gesehen haben, ist eine humanitäre Katastrophe, mit der wir uns nicht abfinden dürfen, an die wir uns nicht gewöhnen dürfen", betonte Rekowski. "Das ist eine humanitäre Katastrophe, die in Europa stattfindet. Das werden wir laut und beharrlich sagen."