Bundesweit war für die Osterfeiertage zu etwa 80 Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen worden. Alle Veranstaltungen seien wie immer friedlich und reibungslos verlaufen, sagte van Ooyen. Das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn zog eine positive Bilanz. Die Ostermärsche seien eine absolut notwendige Tradition, die dazu beitrügen, "die grundsätzliche Skepsis gegenüber Krieg und Militär in unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten", sagte Kristian Golla vom Netzwerk. Durch die Flüchtlingsbewegungen, ausgelöst durch Krieg und Terror, rücke der Krieg wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen. Wichtige Themen seien zudem der Stopp der Rüstungsexporte, Abzug der Atomwaffen aus Deutschland, der Krieg in der Ukraine, Auslandseinsätze der Bundeswehr und der zunehmende Konflikt der türkischen Regierung mit den Kurden gewesen.
Das Ostermarschbüro teilte mit, eine "klare Absage wird der militaristischen Werbung der Bundeswehr an Schulen, Hochschulen und Arbeitsagenturen erteilt". Die Friedensbewegung halte fest an "ihrer Vision von einer Welt ohne Atomwaffen, von einem entmilitarisierten Europa der Völkerverständigung und einem Deutschland, von dessen Boden kein Krieg, sondern Frieden ausgeht".
Am Ostermarsch Rhein/Ruhr beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter an drei Tagen zusammen rund 1.700 Menschen. Zur zentralen Abschlusskundgebung in Frankfurt am Main auf dem Römerberg waren rund 2.000 Demonstranten gekommen. In Büchel in der Eifel demonstrierten am Montag rund 120 Friedensaktivisten für einen Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. In Sachsen-Anhalt kamen am Ostermontag rund 700 Menschen für Frieden und Abrüstung zusammen, darunter waren rund 500 Teilnehmer des 274. Friedenswegs der Bürgerinitiative Offene Heide in Haldensleben.
Am Karsamstag hatten unter anderem in Berlin rund 2.000 Menschen an einer Kundgebung unter dem Motto "Krieg ist Terror! Damit muss Schluss sein!" teilgenommen. Die Teilnehmer der Ostermärsche wandten sich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und forderten ein Verbot von Kampfdrohnen sowie den Abzug aller Atomwaffen aus Europa. Die deutsche Politik sei für die Flucht Hunderttausender Menschen nach Europa mitverantwortlich, hatte in den Aufrufen gestanden.
Ostermärsche gibt es in Deutschland seit 1960. Die Teilnehmer-Zahlen gingen aber in den vergangenen Jahren immer mehr zurück. Zwischen 1968 und 1983 hatten bei Ostermärschen in Westdeutschland noch mehrere hunderttausend Menschen gegen den Vietnam-Krieg oder die Nato-Nachrüstung demonstriert.