Griechenland sei schon vor dem jüngsten Anschwellen des Flüchtlingsstroms mit der Versorgung der Asylbewerber überfordert gewesen. "Die Voraussetzungen, mit den Menschen menschenwürdig umzugehen, sind dort gegenwärtig nicht vorhanden", sagte Bedford-Strohm. Die im nordgriechischen Idomeni gestrandeten Flüchtlinge müssten schnell in wetterfeste und sichere Unterkünfte gebracht werden.
Bedford-Strohm forderte die europäischen Staaten auf, beharrlich weiter nach einer gemeinsamen Lösung unter Einbeziehung der Türkei zu suchen. Es dürfe nicht akzeptiert werden, dass einige Länder sich ihrer Verpflichtung entzögen. Der Bischof verlangte "einen sehr ernsthaften Diskurs über die Grundorientierung Europas".
Eine Grundlage des christlichen Wertekanons in Europa sei die Nächstenliebe, die auch über die Grenzen Europas hinaus gelte. Deshalb müssten die Regierungen ihre Politik einer "Eine-Welt-Verträglichkeitsprüfung" unterziehen, betonte Bedford-Strohm: "Bei allen Entscheidungen muss immer bedacht werden: Was heißt das eigentlich für die Schwächsten der Welt? Das wäre eine zukunftsorientierte Flüchtlingspolitik." Hoffnung mache ihm die Zivilgesellschaft in Europa, die den Regierungen Verantwortung abverlange.