"Frauen sind in unserer Gesellschaft ständig Opfer von Übergriffen und sexueller Belästigung, was immer noch viel zu oft verharmlost wird", beklagte NRW-Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Montag in Düsseldorf.
Das Deutsche UN-Frauen-Komitee "UN Women" startet mit Prominenten unter dem Titel "#Neinheißtnein" eine Kampagne in sozialen Netzwerken. Dabei fordern Prominente eine Reform des Sexualstrafrechts in Deutschland. Zu den Unterstützern gehören die Schauspielerinnen Maria Furtwängler, Natalia Wörner, Jasmin Tabatabai und der Sänger Jan Delay. Viele der Taten von Köln wie zum Beispiel Grapschen an die Brust oder zwischen die Beine seien nach heutiger Gesetzeslage in Deutschland nicht strafbar, erklärte UN Women. Nach einer Vergewaltigung müssten Opfer nachweisen, sich aktiv gewehrt zu haben. Ein ausgesprochenes Nein zähle nach deutschem Gesetz nicht als Abwehr, beklagte die Organisation.
Sichere Orte auf der Flucht
Wenn jede zweite Frau in Deutschland sage, dass sie schon einmal sexuell belästigt wurde, dann dürfe Gewalt gegen Frauen nicht als ein Problem anderer Kulturen bezeichnet werden, erklärte Emanzipationsministerin Steffens. "Wir brauchen einen stärkeren Blick im Alltag auf das, was Frauen in dieser Gesellschaft passiert", unterstrich sie. Sie forderte eine stärkere Verurteilung von männlichem Machtmissbrauch. Nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im privaten Umfeld und am Arbeitsplatz müsse genau hingesehen werden, mahnte Steffens.
Die "Aktion Deutschland Hilft" forderte mehr Schutz von Frauen auf der Flucht. Frauen und Mädchen benötigten Schutz vor Übergriffen, erklärte das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen in Bonn. Nötig seien dazu spezielle Rückzugsräume: "Frauen mit und ohne Kinder brauchen auf allen Stationen der Flucht Orte, an denen sie unter sich sein können." Das gelte ebenso in den Notaufnahmen und Asylunterkünften der Transitländer wie auch in Deutschland.
Gewalt gegen Frauen ist nach Ansicht der Frauenrechtsorganisation Solwodi auch in Deutschland weit verbreitet. "Opfer und Täter kommen aus allen Gesellschaftsschichten, haben unterschiedliche Religionen und Nationalitäten", teilte die Hilfsorganisation für Opfer von Zwangsprostitution am Montag im rheinland-pfälzischen Boppard mit. Weltweit müssten alle Länder Gesetze erlassen, damit Frauen die gleichen Rechte wie Männer hätten.
Der Verein Transfair will mit der Verteilung von fair gehandelten Rosen zum Weltfrauentag daran erinnern, dass es beim Fairen Handel auch darum gehe, Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern zu schaffen. Bundesweit finden unter dem Motto "Flower to the People, Power für die Frauen" rund 400 Aktionen auf Marktplätzen, in Schulen und Rathäusern statt.