Die Arbeit werde sowohl von ausgebildeten als auch von ungelernten Kräften unter häufig ungeregelten Bedingungen geleistet. "Wir wissen, dass zurzeit wirklich jeder eingestellt wird", kritisierte die Professorin der Alice-Salomon-Hochschule für Soziale Arbeit in Berlin. Zudem fehle in den meisten Einrichtungen ein verbindliches Beschwerdemanagement.
Darüber hinaus sei es beunruhigend, dass der Betreuungsschlüssel in zahlreichen Einrichtungen bei 1:100 und höher liege. Unter solchen Bedingungen könne nicht einmal eine sogenannte Verweisberatung an andere Hilfsstellen stattfinden.
"Das A und O ist das Beschwerdemanagement"
In den meisten Unterkünften arbeiteten zwar nicht nur viele Ehrenamtliche, sondern auch Sozialbetreuer und Sozialassistenten. Doch wenn die zum Beispiel Essen ausgeben oder Waschmaschinenmarken verteilten, dann "hat das mit sozialer Arbeit gar nichts zu tun, auch wenn es nach außen gerne so dargestellt wird".
Prasad zufolge fehlt auch meist der Anspruch, dass in der Sozialarbeit dieselben fachlichen Standards zu gelten haben wie bei anderen Adressaten. Sie kritisierte insbesondere, dass es zu selten reguläre Möglichkeiten der Beschwerde gebe, selbst bei menschenrechtswidrigen Vorgehensweisen.
"Das A und O ist das Beschwerdemanagement", betonte Prasad, die selber lange in der Praxis gearbeitet hat: In jeder Einrichtung müsse ein Briefkasten hängen, in den alle in ihrer Sprache Beschwerden und Anregungen einwerfen könnten. Und es brauche zudem ein unabhängiges Gremium von außen, das diese Briefe auswertet.