Vielleicht schaffen sie es nicht mehr zu Protesten auf die Straße, aber die Bewohner:innen der diakonischen Seniorenresidenz am Wiesenkamp haben einen anderen Weg gefunden, ihrem politischen Frust Gehör zu verschaffen. Oder eher: ein Augenmerk darauf zu richten. Mit Plakaten warnen die Senior:innen vor einer Wiederholung der Geschichte.
Mit Botschaften wie "Wir müssen aufpassen, dass das nie wieder passiert" mahnen die Bewohner:innen vor einer rechtsextremen Politik. Wie es in auf der Webseite der für die Residenz zuständigen Immanuel-Albertinen-Diakonie heißt, haben die Teilnehmer:innen der Aktion die NS-Zeit und den 2. Weltkrieg als Kinder miterlebt und wüssten deshalb aus eigener Erfahrung, wieviel Leid das Terrorregime des Nationalsozialismus über Deutschland und Europa gebracht hat.
So betont etwa Frau P., Jahrgang 1936: "Wir müssen aufpassen, dass das nie wieder passiert". Herr W., Jahrgang 1932, sagt: "Bitte nicht nochmal!", auch Frau O., Jahrgang 1936, schreibt: "Ich möchte das nicht noch einmal erleben!". Frau W., Jahrgang 1934, sagt kurz und knapp: "Einmal Rechts reicht!" Frau A., Jahrgang 1935, ist kämpferisch: "Wehrt euch, leistet Widerstand! Gegen den Faschismus hier im Land. Haltet fest zusammen, haltet fest zusammen!" Und Frau G., Jahrgang 1941, bringt ihre Meinung auf den Punkt: "'Nie wieder' ist JETZT!".
Bei den Sprüchen hatten die Bewohnerinnen und Bewohner freie Hand, die Plakate seien so entstanden, wie sie es wünschen, heißt es weiter auf der Website. Die Fotos von den politischen Pensionist:innen hat die Seniorenresidenz auf ihrer Instagram-Seite geteilt und aber auch als Collage im Eingangsbereich ausgestellt.