Als "bundesweit einmaliges Projekt" bekommen Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung in Darmstadt täglich mindestens ein Kursangebot, erhalten Gelegenheit zur Mitarbeit und können sich an psychologische Berater wenden, wie Grüttner erläuterte. Das Projekt "Step by Step" wird gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Studenten der Universität Frankfurt umgesetzt.
Migration und Flucht seien immer verbunden mit dem Verlust von Angehörigen, Freunden und der Heimat, sagte der Minister. Flüchtlinge sollten in Aufnahmeeinrichtungen das Gefühl von Entwurzelung und Verlorensein ablegen können und Geborgenheit erfahren. "Step by Step" wolle in der Unterkunft die Struktur einer "Dorfgemeinschaft" erzeugen, wo Hilfen besser wirkten. Die Direktorin des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts, Marianne Leuzinger-Bohleber, betonte, in einer Flüchtlingsunterkunft müsse zuerst wieder Urvertrauen hergestellt werden.
Schließlich müsse es darum gehen, Flüchtlinge ihre Würde wiederzugeben. Dies geschehe dadurch, dass sie auf empfangene Hilfe auch etwas zurückgeben könnten. In Darmstadt werde den Flüchtlingen jeden Tag ein Deutschkurs und gelegentlich eine Freizeitbeschäftigung angeboten, die Kinder könnten in einem "Kindergartenraum" spielen und basteln. Im Gegenzug könnten die Bewohner täglich einen Dienst übernehmen, so hätten Männer Räume gestrichen, andere übernähmen Hilfsarbeiten oder Übersetzungsdienste.