In Erhebungen aus mehr als 20 Staaten analysiert das evangelische Hilfswerk, wie sich globale Wertschöpfungsketten auf Mensch und Umwelt auswirken. Die am Mittwoch veröffentlichte Studie mit dem Titel "Mein Auto, mein Kleid, mein Hähnchen - Wer zahlt den Preis für unseren grenzenlosen Konsum" zeigt auf, dass die Menschen in den Produktionsländern die Kosten dafür tragen, wenn viele Konsumgüter in Deutschland zum Niedrigpreis erhältlich sind.
Als Beispiele führt "Brot für die Welt" Näherinnen an, die bis zu 16 Stunden täglich in den Textilfabriken von Bangladesch arbeiten oder Kleinbauern in Paraguay, die von ihren Feldern vertrieben werden, weil dort Soja für deutsche Hähnchenmastbetriebe angebaut wird. Von den schlechten Produktionsbedingungen profitierten vor allem die Unternehmen, heißt es.
Nur wenigen sei bewusst, welch zentralen Einfluss die deutsche Wirtschaftspolitik auf die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern habe, erklärte "Brot für die Welt"-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Es ist an der Zeit, dass der Gesetzgeber in Deutschland ansässige Unternehmen dazu verpflichtet, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten entlang ihrer gesamten Lieferkette einzuhalten." Es dürfe weder sklavenartige Arbeitsbedingungen noch Löhne geben, von denen keine Familie leben könne. Zerstörte Lebensgrundlagen dürften den Menschen nicht die Zukunftschancen in ihrer Heimat rauben. Dies wäre auch ein glaubwürdiger Ausdruck dessen, dass es der Bundesregierung ernst sei mit der Fluchtursachenbekämpfung, betonte Füllkrug-Weitzel.