Pro Asyl: Europa eine Abschottungsgemeinschaft

Pro Asyl: Europa eine Abschottungsgemeinschaft
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat die Ergebnisse des EU-Flüchtlingsgipfels kritisiert.

Europa habe sich als Abschottungsgemeinschaft präsentiert, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt am Samstag im NDR Info-Radio. Die Bilanz des Treffens sei erschütternd: "Es gibt keine Bereitschaft, Flüchtlinge in größerem Umfang in Europa aufzunehmen." Europa als Wertesystem scheine nicht mehr zu funktionieren.

Für die Menschen auf der Balkanroute sei die Situation dramatisch, erklärte der Geschäftsführer von Pro Asyl. Es drohe eine humanitäre Katastrophe, bei der es auch Tote geben könne. Burkhardt forderte auch die westlichen EU-Staaten auf, mehr Menschen aus Kriegsgebieten ins Land zu lassen. "Man muss den Flüchtlingen Angebote machen, wie sie weiterreisen können aus Mazedonien auch nach Frankreich, in die Niederlande, nach Großbritannien." Doch auch diese Länder "ducken sich weg".

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder dringen auf eine schnellere Verteilung der Flüchtlinge in Europa. Auf ihrem Gipfeltreffen in Brüssel am Donnerstag und Freitag erklärten die Chefs der 28 EU-Staaten, die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Flüchtlingsströme müssten rascher umgesetzt werden.

Die Registrierung und die Umsiedlung von Flüchtlingen geht nur äußerst schleppend voran, weil sich mehrere Mitgliedsstaaten bisher dagegen wehren. Im Sommer hatten die EU-Länder unter anderem beschlossen, 160.000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien in andere Länder zu bringen. Davon wurde jedoch bisher nur ein winziger Teil umgesiedelt.