"Das ist für einen seriösen Politiker absolut unverantwortlich", sagte Käßmann im Interview mit "heute.de". Politiker hätten eine Verantwortung für das friedliche Zusammenleben im Land. Christliche Nächstenliebe sei "nicht auf Menschen beschränkt, die meine Sprache sprechen oder meine Religion haben", sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Käßmann kritisierte, dass die Hilfe der Ehrenamtlichen für die Flüchtlinge derzeit schlechtgeredet werde. Dabei würden gerade in vielen Kirchengemeinden "viele tolle Sachen" geleistet, damit Flüchtlinge heimisch werden. An keinem deutschen Mittagstisch werde "gehungert, weil wir mit Flüchtlingen teilen", sagte Käßmann.
Die ehemalige hannoversche Bischöfin und Ratsvorsitzende der EKD unterstützt den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Ich hatte noch nie so hohen Respekt vor Angela Merkel wie jetzt", sagte Käßmann. Die Kanzlerin halte an ihrem Standpunkt in der Flüchtlingspolitik fest. "Die anderen, die diese Klarheit schlechtreden, sollen doch selbst erst einmal eine Lösung anbieten", sagte Käßmann.