Rupert Neudeck: Flüchtlingsstrom aus Afrika hat erst begonnen

Rupert Neudeck: Flüchtlingsstrom aus Afrika hat erst begonnen
Rupert Neudeck: Flüchtlingsstrom aus Afrika hat erst begonnen
Der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck hat die bisherige Bekämpfung der Fluchtursachen als unwirksam und verfehlt kritisiert.

Die Flüchtlingsströme seien nicht mit höheren Zäunen aufzuhalten, sondern mit sinnvollen Ausbildungsprojekten und Frieden in den Herkunftsländern, schrieb der Mitbegründer des Friedenkorps "Grünhelme" und des Hilfswerkes "Cap Anamur" in einem Gastbeitrag für die "Hannoversche Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).

Die größte Flüchtlingswelle komme aus Afrika und habe gerade erst begonnen, sagte Neudeck. "Junge Menschen auf der Suche nach Sicherheit, Arbeit und Zukunft kommen zu Millionen aus den Staaten südlich der Sahara." Die Entwicklungshilfe nach dem Gießkannenprinzip lasse die Gelder weitgehend verpuffen. Nötig seien wirtschaftliche Kooperationen und Ausbildungsoffensiven. Finanzkräftige EU-Staaten sollten dafür Patenschaften für je ein Land übernehmen. Durch könnten "Leuchttürme" in Afrika geschaffen werden, die die Migration afrikanischer Jugendlicher abebben, womöglich sogar stoppen könnte.

Um die Schleuser- und Schlepperbanden einzudämmen, seien legale und sichere Passagen für die Flüchtlinge nötig. "Die Schleuser konnten überhaupt erst so stark werden, weil es für die meisten Flüchtlinge keinen anderen Weg über das Mittelmeer gibt", betonte Neudeck.