Unter dem Motto "Hände weg vom Kirchenasyl!" wollen sich rund 65 Teilnehmer über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven austauschen, wie die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche mitteilte. Hintergrund ist auch der Streit über das Kirchenasyl zwischen den Kirchen und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vom Frühjahr. Am Samstag wird neben anderen der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, über das Kirchenasyl aus Sicht der Kirchen sprechen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft verzeichnete zuletzt Anfang September 297 Kirchenasyle mit 452 Personen, darunter etwa 95 Kinder. Zumeist waren es sogenannte Dublin-Fälle, bei denen eine Abschiebung in andere EU-Länder droht. Beim Kirchenasyl nehmen Gemeinden Flüchtlinge auf, bei denen nach ihrer Einschätzung bei Abschiebung Gefahr an Leib und Leben droht.
De Maizière hatte Religionsgemeinschaften vorgeworfen, sich über geltendes Recht zu stellen, indem sie über eine Ausreizung von Fristen beim Dublin-Verfahren dafür sorgen, dass Flüchtlinge in Deutschland bleiben können. In einem Kompromiss einigten sich beide Seiten auf neues Verfahren, das eine engere Kommunikation zwischen Kirchen und Behörden vorsieht. Im Herbst soll die erste Erprobungsphase ausgewertet werden.