In einem internen Schreiben der Bundespolizei, über das das in Bielefeld erscheinende "Westfalen-Blatt" am Samstag berichtete, wird angekündigt, Beamte ab dem 15. September auch gegen ihren Willen abzuordnen. Sie sollen Asylbewerber nach ihrer Ankunft an Brennpunkten wie dem Münchener Hauptbahnhof oder dem Düsseldorfer Flughafen registrieren.
Dem Bericht zufolge sollen zur Auswahl Sozialkriterien erhoben werden. So sollen schwerbehinderte Beamte, Alleinerziehende und Polizisten, die Angehörige pflegen, von der Abordnung ausgeschlossen bleiben.
Jörg Radek, Vorsitzender der Gruppe Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit Sitz in Hilden, sagte der Zeitung, um die Freiwilligenquote zu erhöhen, müsse das Bundesinnenministerium die Einsatzbedingungen verbessern. "Monatelang jeden Tag acht Stunden lang in verzweifelte Flüchtlingsgesichter zu schauen, ist eine seelische Belastung. Das steckt man nicht so einfach weg." Nötig seien kürzere Schichten, längere Freizeitphasen und gute Unterkünfte für die Beamten. Radek wies darauf hin, dass der Bundespolizei allein in Bayern seit Jahren 800 Beamte fehlten.